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Am Mittwoch ist in Barcelona der Mobile World Congress 2017 zu Ende gegangen. Auf der wichtigsten Messe der Mobilfunkbranche trafen High-End-Smartphones wie LG G6 und Huawei P10 auf die Wiederauflage des Nokia 3310 – und auch Blackberry gab ein Lebenszeichen von sich.

2009 führte mich mein Weg zum ersten Mal in die Hauptstadt Kataloniens auf den Mobile World Congress (MWC). Die Smartphone-Ära hatte gerade erst begonnen. Obwohl Apple bereits die zweite iPhone-Generation auf den Markt gebracht hatte, nutzten die meisten Menschen nach wie vor „Handys“ und keine „Smartphones“. Googles mobiles Betriebssystem Android steckte noch in den Kinderschuhen und galt Anfang 2009 als Nischenprodukt, das außerhalb der Branche so gut wie niemand kannte. Dafür war BlackBerry noch die Nummer 1 im Business-Bereich und HP plante mit dem Palm Pre das mobile Betriebssystem webOS zu etablieren. Und Nokia? Die Finnen waren auf dem MWC 2009 zwar präsent, hatten aber schon damals ihren Zenit überschritten.

2017 zählt das iPhone zwar noch immer zu den weltweit begehrtesten Smartphones, derweil ist aber aus dem einstigen Nischen-Betriebssystem Google Android der unangefochtene Marktführer geworden, der – mit Ausnahme von Apples iOS – die Konkurrenz verdrängt hat. Blackberry lagerte Ende 2016 das defizitäre Hardware-Geschäft an externe Partner aus und webOS wird inzwischen von LG Electronics als SmartTV-Plattform genutzt. Zeiten ändern sich. Und so feierte das Nokia 3310 auf dem MWC 2017 sein Comeback – als Handy für Nostalgiker.

LG G6, Huawei P10 und Sony Xperia XZ Premium – die Flaggschiffe

Nachdem Apple es vorgemacht hat, gehört es inzwischen in der Smartphone-Industrie zum guten Ton, dass die Hersteller jedes Jahr eine neue Version ihrer jeweiligen Flaggschiffe zeigen. Aus diesem Grund ist es auch unangebracht, sich über fehlende Innovationen zu beschweren, denn echte Innovationen sind eben nicht im 12-Monatstakt möglich. Stattdessen bessern die Hersteller hier und da etwas nach, passen das Design an und variieren die Position der letzten verbliebenen Hardware-Tasten. Ein Fingerabdrucksensor darf natürlich auch nicht fehlen.

Vor einem Jahr zeigte LG mit dem G5 eines der weltweit ersten modularen Smartphones – nur um auf dem MWC 2017 mit dem LG G6 zum altbewährten Design zurückzukehren. Die Nutzer wollen keine Experimente, sondern solide, leistungsstarke Smartphones, die sich einfach und intuitiv bedienen lassen. Das LG G6 trägt diesem Wunsch Rechnung: Dank 18:9-Format passt ein 5,7 Zoll großes Display in ein Smartphone, das schmaler ist als so manches Gerät mit weniger als 5,5 Zoll. Das neue Flaggschiff der Südkoreaner unterstützt Dolby Vision und HDR10, verfügt über eine Dual-Kamera mit Weitwinkel-Funktion und eine Rückseite aus Glas. Die Metallränder runden das hochwertige Design ab. Die Fachpresse zeigte sich begeistert.

LG G6 - MWC 2017

Derweil entwickelt sich langsam aber sicher auch das chinesische Unternehmen Huawei zum Smartphone-Primus. Die Chinesen setzen konsequent auf hochwertige Smartphones, erstklassige Hardware und Kooperationen mit namhaften Marken wie Leica und Porsche Design. Die Strategie geht auf. Vor allem der Fokus auf das Thema Fotografie kommt bei den Selfie- und Social Media-begeisterten Konsumenten gut an.

Huawei P10 Huawei P10

Ebenfalls erwähnenswert ist das Sony Xperia XZ Premium, bei dem der Name Programm ist: Für stolze 749 Euro bekommen Smartphone-Fans ein 5,5-Zoll-4K-HDR-Display, das mit 2160 x 3840 Pixeln auflöst. On top gibt es eine 19-Megapixel-Kamera mit Dreifach-Sensor-Technologie, Fünf-Achsen-Bildstabilisator und Motion Eye-Technologie. Ein wirklich spannendes Smartphone, keine Frage, aber eben nicht für den Massenmarkt.

BlackBerry und Nokia melden sich zurück

Zum Thema BlackBerry muss man zunächst wissen, dass seit Ende 2016 der chinesische Smartphone-Hersteller TCL seit Ende 2016 Lizenznehmer der Marke BlackBerry ist – und eben dieser zeichnet sich auch für das neue BlackBerry KEYOne verantwortlich. Letztendlich handelt es sich dabei um einen klassischen BlackBerry mit physischer Tastatur und Googles mobilem Betriebssystem Android. Die Taktik dahinter ist leicht zu durchschauen: Mit dem KEYOne hoffen die Chinesen diejenigen Smartphone-Nutzer zu erreichen, die Wert auf eine physische Tastatur legen. Ob es dadurch gelingt, der angekratzten Marke BlackBerry neuen Glanz zu verleihen, bleibt abzuwarten.

Immerhin einem „gefallenen“ Hersteller ist es auf dem MWC 2017 gelungen, wieder in aller Munde zu sein: Nokia. Garantiert erinnert sich jeder von euch an das Nokia 3310 aus dem Jahr 2000 und verbindet damit die ein oder andere Erinnerung. Diese Nostalgie macht sich die Wiederauflage des 3310 zunutze. Das „Handy“ kommt ohne Schnickschnack aus, entspricht optisch weitestgehend seinem fast 17 Jahre alten Pendant und hat neben einem FM-Radio natürlich auch den Spieleklassiker Snake an Bord. Für rund 50 Euro wird es das Nokia 3310 ab dem zweiten Quartal zu kaufen geben – fast einen Monat Akkulaufzeit im Standby inklusive! ;)