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Während immer mehr Städte gegen Anbieter wie Airbnb vorgehen, machen Airbnb Management Services die Privatwohnungen nun endgültig zum kommerziellen Hotelersatz. Der Vermieter muss sich um nichts mehr kümmern, doch der Schaden für das Image der Share Economy ist immens.

„Verknappung des Wohnungsmarktes: Leipzigs SPD kontra Airbnb-Missbrauch“, „Amsterdam verschärft Auflagen für Airbnb“, „Wohnungen für Touristen: Airbnb und Co. stehen in Mainz unter Beobachtung“, „Frankfurt will Untervermietung über Online-Portale streng regulieren“, „Paris kontrolliert Vermietung von Ferienwohnungen strenger“, „AirBnB: Streit in Düsseldorf um Vermietung von Ferienwohnungen“, „Venedigs Bürgermeister setzt Airbnb unter Druck“, „Stadt Bonn überprüft ‚zweckentfremdete‘ Wohnungen“ – das waren jetzt nur einige wenige Schlagzeilen, die sich allein in den vergangenen Wochen im Netz zum Thema Airbnb fanden.

Die Lage ist verzwickt: Der Grundgedanke von Airbnb, einer 2008 im kalifornischen Silicon Valley gegründeten Home-Sharing-Plattform, war es, Privatpersonen eine einfache Möglichkeit an die Hand zu geben, um die eigene Wohnung zu vermieten, wenn sie selbst nicht daheim sind. Ein Student in Heidelberg, der am Wochenende nach Hause zu seinen Eltern fährt, kann über Airbnb beispielsweise sein Zimmer an einen Studenten aus den USA vermieten, der eine günstige Unterkunft während seiner Europareise sucht. Eine Geschäftsfrau, die regelmäßig mehrere Wochen im Jahr im Ausland verbringt, kann ihr Apartment in diesem Zeitraum einem anderen Business Traveller zur Verfügung stellen.

Daraus ergibt sich eine Win-Win-Situation: Der Airbnb-Host refinanziert sich mit der Vermietung einen Teil seiner eigenen Mietkosten, der Airbnb-Gast bekommt eine günstige – und oftmals zentral gelegene – Unterkunft. Und genau das ist die Leitidee der Share Economy: Eine bestehende Ressource (in diesem Fall Wohnraum) wird effizienter nutzbar gemacht.

So sieht zumindest die Theorie aus.

Airbnb Management Services machen Privatwohnungen zu Hotelzimmern

In der Praxis hat das Airbnb von 2008 mit dem Airbnb von 2018 nur noch wenig gemein. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen wittern in der privaten Vermietung von Wohnungen das große Geschäft. Im Vordergrund steht nicht mehr das Home-Sharing, sondern der Profit. Vor allem in beliebten Ferien- und Metropolregionen – wo ohnehin Wohnraumknappheit herrscht – werden inzwischen Wohnungen sowie Häuser gekauft und danach ausschließlich über Airbnb vermietet. Ein lohnendes Geschäft, denn die Mieteinnahmen im Rahmen einer regelmäßigen und dauerhaften Kurzzeitvermietung sind deutlich höher, als bei einer Langzeitvermietung.

Freilich ist all das auch mit einem gewissen Aufwand verbunden: Die Kontaktaufnahme, Schlüsselübergabe und Endreinigung sind nur einige der Aufgaben, die der Airbnb-Host übernehmen muss. Wenn eine Wohnung alle vier Tage neu vermietet wird, artet das schnell in Arbeit aus. Aus dieser „Not“ heraus treten nun sogenannte Airbnb Management Services auf den Plan.

Airbnb Management Service Hostmaker - Home Sharing

Hostmaker („Maximise your rental income“) ist einer davon – und es ist kaum zu glauben, wie umfangreich dessen Dienstleistungsangebot ist: Hostmaker übernimmt die komplette Organisation, stellt die Wohnung bei Airbnb ein, überprüft die Gäste, nimmt diese in Empfang und betreut sie während ihres Aufenthalts. Auch um die Reinigung („Staff trained to 5-star hotel quality standards, crisp linen and fluffy towels“) muss sich der eigentliche Host nicht mehr kümmern. Aber da geht noch mehr: Wer möchte, kann Hostmaker den Schlüssel zu einer leeren Wohnung übergeben. Die Experten des Airbnb Management Services statten diese dann mit Möbeln aus („Soft or full furnishing, according to your budget“), erstellen professionelle Bilder, legen die Preise fest und übernehmen sogar die Wartung.

Dass all das nichts mehr mit „Home-Sharing“ zu tun hat, ist offensichtlich – und einer der Gründe, warum gerade in Deutschland massiv gegen die Dauervermietung über Plattformen wie Airbnb vorgegangen wird. Das ist nicht nur deshalb problematisch, weil diese Praktiken die ohnehin schon teuren Mietpreise in Großstädten in die Höhe treiben und soziale Probleme verschärfen, sondern auch weil sie dem Image der Share Economy insgesamt schaden.