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Seit dem NSA-Skandal und den veröffentlichten Dokumenten von Edward Snowden ist die versprochene Datensicherheit bei Cloud-Anbietern mehr als zu hinterfragen. Speziell Anbieter aus den USA sind für Unternehmen oder Freiberufler hierzulande nicht mehr tragbar. Selbst Privatpersonen wollen mehr Privatsphäre. Das isländische Unternehmen Greenqloud ist daher eine standortbedingte Alternative zu Google und Dropbox – mit nur wenigen Nachteilen.

Schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, den bestehenden Cloud-Anbieter zu wechseln? Seit dem NSA-Skandal und dem Wissen, dass US-Anbieter Einfallstore in deren eigenen Clouds implementiert haben, sind Unternehmensdaten in den USA, Europa, ja sogar weltweit nicht mehr sicher. FISA sei dank.

Warum also Island, warum Greenqloud? Nun, der Standort ist heutzutage ein entscheidender Faktor für die Wahl des Cloud-Anbieters. Zudem hat das isländische Parlament bereits 2010 die von Wikileaks forcierte „Icelandic Modern Media Initiative„, kurz IMMI, auf den Weg gebracht. Und mittlerweile hat Island sogar den Beitritt in die EU verneint. Europaweite Datenschutz-Aufweichungen tangieren das kleine Land folglich auch nicht mehr. Island ist somit wahrscheinlich der sicherste Datenhafen der Welt und war ein Grund für mich, digital mit meinen persönlichen Daten auszuwandern.

Greenqloud: Alternative zu Google Drive und Dropbox

Ich persönlich nutze seit Monaten Greenqloud. Die Browser-Oberfläche ist einfach strukturiert, Business-Anwender können neben dem Onlinespeicher „Storage Qloud“ auch Computerleistung „Compute Qloud“ anmieten. Wie es sich gehört, darf der Anwender diese auf Wunsch aufstocken oder reduzieren. Die Rechenpower kann zwischen sieben Euro pro Stunde bis zu 886 Euro kosten. Letztere beschreibt beispielsweise eine 16-CPU-Maschine mit 30 GB RAM sowie 640 GB Speicher. Die Handhabung dabei ist so einfach wie die Anmeldung selbst. E-Mail, Nutzername, Passwort, fertig. Jetzt noch den Link in der Bestätigungsnachricht klicken und schon kann es losgehen. Das Dashboard gibt Einblick auf den persönlichen Traffic, zeigt dabei auch gleich den CO2-Verbrauch an und informiert über neue Features. Auch die laufenden Kosten werden detailliert aufgeschlüsselt.

GreenQloud-Dashboard in der Uebersicht

GreenQloud - ComputeQloud Kopie

Der Cloudspeicher selbst kann überzeugen. Berechnet werden die Speichergröße sowie der externe Traffic. Sprich, 30 Gigabyte etwa kosten 2,10 Euro, habe ich dazu 1,5 Terabyte als Download vorzuweisen, was einer Utopie gleicht, würde das Unternehmen auf 31 Euro kommen. Wichtig: Grundsätzlich ist ein Terabyte Traffic kostenlos; erst dann werden 0,05 Euro pro Gigabyte fällig – selbst für Kleinunternehmer mit kleinem Budget kein schwieriges Unterfangen. Bezahlt wird per Kreditkarte.

GreenQloud-StorageCloud

Greenqloud vs. Google Drive

Daten werden ausschließlich verschlüsselt versendet und sämtliche Files werden zudem gespiegelt. Kommt es also zum Verlust, können die Daten wieder hergestellt werden. Grundsätzlich darf der Nutzer seine Ordner und Dokumente gewohnt mit anderen teilen, kopieren, verschieben und mit Schreibrechten versehen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, seine Daten zu bündeln und beispielsweise einzelner Gruppen zur Verfügung zu stellen. Jedes dieser Pakete, auch Bucket genannt, erhält eine eigene Domain und ist mit einem separaten Zugang geschützt.

Nachteile gibt es natürlich auch. Vergleicht man Greenqloud mit Google Drive ist die gleichzeitige Bearbeitung von Dokumenten direkt in der digitalen Wolke leider nicht möglich. Die Handhabung mit dem Datentransfer ist via Browser zwar einfach, per Client allerdings anspruchsvoll: So muss der Nutzer mit API-Key sowie Secret-Key (Benutzername und Passwort) arbeiten. Als Protokoll setzt man auf S3. Unter dieser Bezeichnung wird ein Webservice bereitgestellt, der theoretisch beliebig große Datenmengen sichern und nach Verbrauch abrechnen kann.

Fazit:

Google Drive hat bis PRISM gute Dienste geleistet. Doch sind mir meine Kunden und ich mir selbst ein wenig mehr Privatsphäre wert. Greenqloud bietet Server ausschließlich installiert in Island an. Das Unternehmen rühmt sich sogar, dass das Unternehmen keiner Regierung untergeordnet sei. Die Bedienung ist einfach und vor allem sehr übersichtlich. Was besonders gefällt: Der Anbieter erlaubt die Verschlüsselung der Daten. Der Zugang per SFTP ist zudem nur über den API-Key und privaten Key möglich. Der persönliche Hauptzugang liegt verschlüsselt auf dem Server, dieser kann nur vom Nutzer eingesehen und sogar jeder Zeit geändert werden. Das Schlüsselpärchen an sich darf der Nutzer ebenfalls immer wieder neu erstellen.