Das Zürcher Startup Manukai hat mit einer 3-Millionen-Dollar-Pre-Seed-Finanzierung die Branche überrascht. Und sie hat den Weg für die Zukunft der Fertigung geebnet. Mit ihrer Lösung setzen die Gründer ein klares Zeichen: Die CNC-Programmierung, die bislang noch mühsam per Hand erfolgt, wird jetzt mit KI um Welten smarter.
Von Ariane Lindemann
„Der Weg von einer einfachen Idee zu einer marktfähigen Lösung ist nicht immer geradlinig“, erzählt Pascal, einer der Gründer von Manukai. „Es braucht viel Geduld und einen starken Willen, um im KI-Hype ein Problem zu identifizieren, dass gelöst werden kann und womit ein realer Bedarf abgedeckt werden kann.“
Der Bedarf in der Fertigungsindustrie ist riesig. Manukai hat in über 100 Interviews mit Firmen aus der Maschinenbau- und Automobilindustrie festgestellt, dass CNC-Programmierung ein oft unterschätzter Engpass ist – der aber enorm viel Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nimmt. Besonders in einer Zeit, in der Fachkräfte fehlen, geht es darum, Arbeitsabläufe zu optimieren und die Produktion effizienter zu gestalten. „CNC-Programmierung ist immer noch ein manueller Prozess, der viel Expertise erfordert. Unsere KI ermöglicht es, diesen Prozess deutlich effizienter zu gestalten“, erklärt Pascal.
Der Kern von Manukais Technologie liegt in der Fähigkeit, historische Daten zu nutzen, um bestehende Workflows zu optimieren – direkt vor Ort. Dabei fügt sich die KI nahtlos in die bestehenden Systeme ein. „Das ist entscheidend“, betont Pascal. „Wir wollen nicht ein weiteres Tool einführen, das die Mitarbeiter erst lernen müssen. Unsere Lösung muss im Hintergrund laufen, und die Mitarbeitenden mit Vorschlägen versorgen. So wird der Arbeitsplatz effizienter, ohne dass der Mensch mit neuer Technik überladen wird.“
Nachdem Manukai in der Schweiz die ersten Schritte gegangen war, entschloss sich das Team, den nächsten wichtigen Schritt in Richtung Wachstum und Innovation zu machen: Teilnahme am CyberLab Accelerator in Karlsruhe. „Für uns war der CyberLab Accelerator ein entscheidender nächster Schritt“, erklärt Pascal. „Es war der perfekte Einstieg in das deutsche Innovationsökosystem. Hier konnten wir die richtigen Kontakte knüpfen und uns in einer Region positionieren, die über eine hohe Dichte an Industrieunternehmen und Innovation verfügt. Der Austausch mit anderen Startups und die Unterstützung durch erfahrene Mentoren haben uns sehr geholfen, unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.“
Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer KI-Lösung für die Fertigungsindustrie war es, das richtige Problem zu identifizieren. „Wir sind von der Forschung gekommen und mussten erst einmal verstehen, wie die Realität in der Industrie aktuell aussieht. Als wir die Lage in der Branche verstanden und im engen Austausch mit den Unternehmen ein Problem und eine Lösung erarbeitet haben, waren sie sehr offen für unser Konzept“, so der Gründer. Die erste Hürde war genommen, und mittlerweile hat das Unternehmen fünf aktive Kunden – darunter der internationale Großkonzern Bosch, sowie mittelständische Unternehmen, die das Startup schon früh begleiten.
Mit der kürzlich erhaltenen Pre-Seed-Finanzierung von drei Millionen Dollar ist der nächste Schritt nun klar: Manukai wird die Technologie zur Marktreife bringen und die Integration in bestehende CNC-Programmiersysteme vorantreiben. „Diese Investition ist ein riesiger Schub für uns“, erklärt Pascal. „Sie gibt uns die nötigen Ressourcen, um die KI in die bestehenden Systeme zu integrieren und ein Produkt zu bauen, dass die Effizienz der Fertigungsindustrie maßgeblich steigert.“
Allein geht das natürlich nicht. Manukai hat das Wachstum des Teams im Fokus. „Wir haben ein großes Ziel vor Augen und brauchen Talente, die die Technologie weiterentwickeln können“, sagt Pascal. Derzeit besteht das Team aus sieben Vollzeitkräften, und die Entwicklung soll weiter vorangetrieben werden, um Ende 2025 eine marktreifes Produkt präsentieren zu können.
Die Vision von Manukai ist, basierend auf den Unmengen von existierenden Daten in der Fertigungsindustrie eine praktische Lösung zu bauen. „Wir möchten nicht nur einen Schritt in Richtung Zukunft machen, sondern die Durchbrüche im Bereich der KI direkt in die Industrie tragen“, so Pascal. „Unsere Technologie soll die Kosten senken und den Unternehmen mit modernster Technologie ermöglichen, ihre Produktion noch flexibler und effizienter zu gestalten.“
Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem CyberLab Karlsruhe erstellt. Das CyberLab ist die zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte im IT-Bereich.
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