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KI für KMUs: Ein praxisnaher Leitfaden

abstrakter Prozessor auf Leiterplatte, Computer-Digitalchip, Technologiekonzept mit dem Schriftzug KI
Lesedauer ca. 6 Minuten

Wir können uns die Implementierung von KI in KMUs wie eine Reise auf der Autobahn vorstellen. Obwohl die Geschwindigkeit der KI-Anwendungen täglich die Prozesse verändern kann, spielen auch die Schilder, die auf Herausforderungen und Gründe für die Implementierung hinweisen, eine wichtige Rolle. Auf diese Reise hat uns Dr.-Ing. Magnus Kandler, Berater, Organisationsentwickler und Coach in Technologie und Organisation, beim UnternehmerTreffen in Baden-Baden mitgenommen und die vier Phasen des KI-Implementierungsmodells, welches die sieben Phasen des CRISP-DM Zyklus (Cross-Industry Standard Process for Data Mining) enthält, erklärt.

Die KI-Implementierung betrifft viele Bereiche, von der Produktentwicklung über die Medizin bis hin zur Spracherkennung und Bildverarbeitung. In der Medizin wird KI beispielsweise zur Tumorerkennung oder Impfstoffforschung eingesetzt. In der Industrie verbessert sie Produktionsprozesse, indem sie Ausschuss reduziert und die Produktqualität steigert. Auch im Einzelhandel gibt es Fortschritte, etwa bei automatischen Kassen, die Produkte per Bilderkennung identifizieren.

Maschinelles Lernen (ML) eignet sich für:

Gründe für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) bietet zahlreiche Vorteile und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, um Prozesse zu optimieren und neue Lösungen zu generieren. Hier sind einige Gründe, warum Unternehmen KI einsetzen:

Herausforderungen

Die Implementierung von KI und Digitalisierung in der Produktion bringt einige Herausforderungen mit sich, die Unternehmen bewältigen müssen, wie z.B.

CRISP-DM Zyklus

Das KI-Implementierungsmodell orientiert sich am CRISP-DM Zyklus (Cross-Industry Standard Process for Data Mining), welches ein bewährtes Vorgehensmodell zur Einführung und Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen darstellt. Das Modell besteht aus mehreren Phasen, die systematisch durchlaufen werden, um erfolgreiche KI-Projekte zu gewährleisten.

1. Discovery-Phase: In dieser Phase geht es darum, erste Ideen und Potenziale für den Einsatz von KI im Unternehmen zu identifizieren. Wichtige Fragen dabei sind:

    • Welche Prozesse könnten durch KI verbessert werden?
    • Welche Daten sind bereits vorhanden, und wie werden sie genutzt?
    • Gibt es strukturiertes oder unstrukturiertes Datenmaterial?
    • Welche technologischen Voraussetzungen existieren bereits?

Beispiel für ein KMU: Ein mittelständischer Hersteller von Maschinenbauteilen könnte in Workshops mit Führungskräften und Experten herausfinden, dass die Qualitätssicherung durch KI verbessert werden könnte. Es wird festgestellt, dass bereits viele Produktionsdaten vorhanden sind, die bisher jedoch nicht systematisch genutzt wurden.

2. Deep-Dive-Phase: Nachdem potenzielle KI-Anwendungsfälle identifiziert wurden, erfolgt eine detaillierte Analyse:

Beispiel für ein KMU: Der Maschinenbauer analysiert die vorhandenen Produktionsdaten und stellt fest, dass einige Daten unvollständig oder fehlerhaft sind. Es wird entschieden, zusätzliche Sensoren an den Maschinen zu installieren, um genauere und vollständigere Daten zu erfassen.

3. Design-Phase: In dieser Phase wird die KI-Anwendung konkret geplant und gestaltet:

Beispiel für ein KMU: Das Unternehmen entwickelt ein Prototyp für ein KI-System, das die Produktionsdaten in Echtzeit analysiert und Qualitätsprobleme frühzeitig erkennt. IT- und Produktionsteams arbeiten zusammen, um die notwendigen Schnittstellen zu definieren und sicherzustellen, dass die Lösung in die bestehende Infrastruktur integriert werden kann.

4. Upload-Phase: Dies ist die Implementierungsphase, in der die KI-Lösung in das Unternehmen integriert wird:

Beispiel für ein KMU: Das KI-System wird in den Produktionsprozess integriert und durchläuft eine Testphase, in der es optimiert wird. Mitarbeitende werden geschult, um das System effektiv zu nutzen und zu überwachen. Durch kontinuierliches Feedback und die Analyse neuer Daten wird das System weiter verbessert, um die Qualitätssicherung zu optimieren.

Das Ziel dieser Phase ist es, eine einsatzfähige KI-Lösung bereitzustellen, die reibungslos funktioniert und einen echten Mehrwert für das Unternehmen schafft.

Fazit

Die Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) bietet zahlreiche Vorteile, von der Prozessoptimierung bis hin zur Verbesserung der Produktqualität. Der CRISP-DM Zyklus stellt dabei ein bewährtes Vorgehensmodell dar, das Unternehmen systematisch durch die verschiedenen Phasen der KI-Einführung führt. Trotz der Herausforderungen, wie der Sicherstellung der Datenqualität und dem Mangel an KI-Talenten, können KMUs durch gezielte Planung und Schulung der Mitarbeitenden erfolgreich KI-Lösungen implementieren und so ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigern.

 

Branchenzentriert qualifizieren

Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT-Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt.

Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.

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