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Deutsche sehen Digitalisierung als Chance – nutzen wir sie! [Kommentar]

Digitalisierung
Lesedauer ca. 3 Minuten

Seit Beginn der Corona-Pandemie wird viel über die Digitalisierung diskutiert, aber zu wenig agiert. Das muss sich dringend ändern. Ein Kommentar.

Erlauben wir uns doch einmal den Spaß, das Wort „Digitalisierung“ bei Google News ins Suchfeld einzugeben: „Kreislaufwirtschaft Digitalisierung bringt effiziente Recyclingprozesse voran“, „Digitalisierung und Fachkräftemangel drängende Themen in Baden-Württemberg“, „Digitalisierung im Rathaus schreitet voran mit neuem Projekt“, „Digitalisierung im Handwerk: Ein Onlineportal für die private Klimaanlage“.

Das sind nur einige wenige aktuelle Schlagzeilen, die zeigen, dass im Bereich der Digitalisierung in Deutschland durchaus eine gewisse Dynamik herrscht. Gefühlt passiert aber dennoch recht wenig. Das liegt ganz einfach daran, dass in den Medien meist nur einzelne Leuchtturm-Projekte der Digitalisierung auftauchen, während viele andere weitermachen wie bisher.

Passend dazu fordert der Deutsche Städtetag in einem kürzlich erschienenen Positionspapier „Lichtermeer statt Leuchttürme“ – zwar bezogen auf die Smart City, aber im Endeffekt lässt sich diese Forderung auf alle Branchen und Lebensbereiche übertragen. Es bringt uns nicht weiter, wenn es immer nur wieder einzelne digitale Leuchtturm-Projekte gibt. Wir brauchen einen nachhaltigen Wandel hin zur digitalisierten Gesellschaft.

Digitalisierung: Die Bürger*innen müssen miteinbezogen werden

Und die Bürger*innen wünschen sich das auch. In einer aktuellen Studie der bitkom gab eine große Mehrheit (87 Prozent) der Bevölkerung an, die Digitalisierung als Chance zu sehen. Sogar 71 Prozent der über 75-Jährigen sehen das so. Darüber hinaus stehen neun von zehn (88 Prozent) den digitalen Technologien positiv gegenüber. Gar für 89 Prozent sind digitale Technologien aus dem eigenen Leben nicht mehr wegzudenken oder erleichtern (80 Prozent) ihnen dieses immerhin.

Genau deshalb ist es wichtig, die Bürger*innen in den digitalen Wandel miteinzubeziehen. Die Digitalisierung darf nicht als Elitenprojekt wahrgenommen werden. Derzeit sieht allerdings eine Mehrheit (58 Prozent) das Land digital gespalten und befürchtet, dass nicht alle Menschen in gleichem Maße vom technologischen Fortschritt profitieren. Genau hier müssen wir ansetzen. Schon in Kindergarten und Schule müssen Kinder an das Thema herangeführt werden. Am Arbeitsplatz ist es wichtig, dass nicht nur jüngere, sondern auch ältere Kolleg*innen für die Möglichkeiten der Digitalisierung begeistert werden und sich nicht abgehängt fühlen. Mit Blick auf die gesamte Gesellschaft können beispielsweise Stadtfestivals wie die Bunte Nacht der Digitalisierung das Thema greif- und erlebbar machen, denn nicht jeder kann in seinem Alltag Berührungspunkte mit digitalen Innovationen.

Digitalisierung muss sich beschleunigen

Die Tatsache, dass eine absolute Mehrheit die Digitalisierung als Chance sieht, muss die Politik nutzen. Denn nur 18 Prozent der Menschen geht die Digitalisierung hierzulande zu schnell, was insbesondere für ältere Mitbürger*innen gilt. 57 Prozent geben dagegen an, dass die Digitalisierung zu langsam voranschreitet.

Wichtig ist, dass insbesondere Bereiche wie die öffentliche Verwaltung, Ärzte, Krankenkassen sowie Schulen und Hochschulen mit gutem Beispiel vorangehen. Also jene Bereiche des Lebens, mit denen Menschen außerhalb der Digitalbranche die engsten Berührungspunkte haben. Und auch Unternehmen sollten sich besser früher als später auf die Digitalisierung einlassen, denn es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass Arbeitnehmer*innen ein modernes Arbeitsumfeld heutzutage als Pflicht, und nicht mehr länger nur als Kür ansehen.

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