Lesedauer ca. 3 Minuten

Das baden-württembergische Traditionsunternehmen Bosch hat auf der hauseigenen Konferenz Connected World einen Bordcomputer vorgestellt, der maschinelle Lernverfahren anwenden und selbstfahrende Autos somit durch komplexe Verkehrssituationen lenken kann. Der Automobilzulieferer unterstreicht dadurch seine Ambitionen in den Bereichen Autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz und Internet der Dinge.

„Wir bringen dem Auto bei, sich selbstständig durch den Straßenverkehr zu bewegen“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung und fügt hinzu: „Automatisiertes Fahren macht den Straßenverkehr sicherer. Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel dazu. Das Auto wird schlau.“ Dabei sollen Autos künftig dank Künstlicher Intelligenz das auswerten, was Sensoren in ihrem Umfeld erkennen, und auf dieser Basis Vorhersagen über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer treffen.

Für den Bau des Fahrzeugcomputers holen sich die Stuttgarter Nvidia an Bord. Das US-amerikanische Technologieunternehmen soll einen Chip liefern, auf dem die mit maschinellen Lernverfahren erzeugten Algorithmen für die Fahrzeugbewegung gespeichert sind. Anfang der kommenden Dekade soll der selbstlernende Bordcomputer in Serie gehen.

Künstliche-Intelligenz-Bosch
Selbstfahrende Autos und KI: Bosch nimmt Fahrt auf (Quelle: Bosch).

Das Gehirn für selbstfahrende Autos

Doch wie funktioniert das selbstlernende Auto? Mittels Objekterkennung nimmt der Bordcomputer andere Verkehrsteilnehmer wie etwa Fußgänger, Fahrradfahrer oder Autos wahr und greift bei der Auswertung dieser Situationen auf vorhandenes Wissen zurück: So weiß die KI zum Beispiel, dass blinkende Autos mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit die Spur wechseln als nicht blinkende und berücksichtigt dies bei der Berechnung des eigenen Fahrwegs.

Das beim Fahren erlernte Wissen speichert der Computer auf künstlichen neuronalen Netzen. Experten überprüfen das Wissen im Labor auf ihre Richtigkeit. Nach weiteren Tests auf der Straße lassen sich die künstlich erzeugten Wissensstrukturen per Update auf beliebig viele andere KI Autocomputer übertragen.

Volkmar Denner Dirk Hoheisel Robert Bosch GmbH
Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner, Dr. Dirk Hoheisel, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH (Quelle: Bosch)

Autonome Fahrzeuge gehören schon bald zum Alltag

„Wir wollen automatisiertes Fahren in jeder Situation ermöglichen. Schon im nächsten Jahrzehnt gehören auch fahrerlose Autos zu unserem Alltag. Bosch treibt das automatisierte Fahren auf allen technologischen Pfaden voran. Auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz wollen wir eine führende Rolle einnehmen“, sagte Denner. Doch nicht nur in Sachen Mobilität setzt Bosch künftig auf KI: „Schon in zehn Jahren sind Bosch-Produkte ohne Künstliche Intelligenz kaum mehr denkbar“, so Denner.

Erst Anfang 2017 hatte das Unternehmen die Gründung eines Zentrums für Künstliche Intelligenz bekannt gegeben. Rund 300 Millionen Euro investiert Bosch in den Ausbau der Kompetenzen auf diesem Feld.

Quelle: Robert Bosch GmbH