Die Website ist das mitunter wichtigste B2B Marketingwerkzeug. Denn auf der eigenen Website kontrolliert kein Algorithmus, was wem wann angezeigt wird. Wer nicht erst seit gestern im Geschäft ist, hat in der Regel bereits hunderte Besucher:innen. Besucher:innen, die die Website oft schon nach wenigen Sekunden wieder verlassen. Trotzdem liegt der Fokus vieler Unternehmen – vom Startup bis zum etablierten IT-Anbieter – vor allem darauf, mehr Besucher:innen auf die Website zu bringen. Entscheidend ist jedoch, wie viele dieser Besuche auch tatsächlich zu Anfragen führen. Wie sich die Conversion Rate gezielt steigern lässt – insbesondere im B2B-Umfeld – zeigt dieser Beitrag anhand konkreter Beispiele und praxisnaher Prinzipien.
Drei Hebel für Website-Erfolg
Ob Website-Relaunch, SEO-Kampagne oder Google Ads: Jede digitale Marketingstrategie verfolgt am Ende das Ziel, Anfragen zu generieren. Niemand hat umlimitiert tiefe Taschen. Geld, das in Reichweite gesteckt wird, muss sich rentieren.
Der wirtschaftliche Erfolg einer Website lässt sich in 3 Hebel unterteilen:
- Traffic: Wie viele Menschen besuchen die Website?
- Conversion Rate: Wie viele dieser Besucher:innen werden zu Anfragen oder Leads?
- Sales-Prozess: Wie viele dieser Anfragen werden zu Kund:innen?
Ausgangspunkt ist immer die Conversion Rate. Traffic lässt sich immer einkaufen, Kund:innen nicht.
Warum Besucher:innen nicht konvertieren
Eine Conversion bedeutet aufs Einfachste herunter gebrochen: Jemand füllt ein Formular aus. Damit das passiert, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Nutzerin oder der Nutzer muss verstehen, was angeboten wird.
- Es muss klar sein, welchen Vorteil die Anfrage bietet.
- Es muss ausreichend Vertrauen in das Angebot bestehen.
Fehlt nur eines dieser Elemente, springt ein großer Teil der potentiellen Kundschaft ab. Auf typischen B2B-Websites werden im Schnitt nur zwei Unterseiten besucht. Viel Zeit bleibt also nicht.
Die Klassenfoto-Regel
Was machst du, wenn du ein altes Klassenfoto entdeckst? Du schaust nach dir, richtig? Diese Eigenorientierung ist nicht verwerflich, beeinflusst allerdings auch das Verhalten auf Websites.
Wenn nicht innerhalb weniger Sekunden deutlich wird, welchen Nutzen ein Angebot bietet, wird die Seite wieder verlassen.
Das bedeutet für die Startseite — und alle anderen Unterseiten, die zu einer Anfrage führen sollen:
Der erste Abschnitt muss einen Vorteil klar benennen.
Vom Slogan zur konkreten Botschaft
Die meisten Menschen — und damit die meisten potentiellen Kund:innen — sehen eine Website zum ersten Mal. Intern weiß man um das gute eigene Angebot.
Wer die Website zum ersten Mal sieht, weiß das nicht und hat deshalb auch keinen Grund, lange zu stöbern, um es selbst herauszufinden.
Wer die Website zum ersten Mal sieht, hat jedoch sehr wahrscheinlich ein Problem.
Dieses Problem anzusprechen ist Aufgabe des ersten Abschnitts. Simpel schlägt komplex dabei um Längen.
Ein einheitliches Design für einen hochwertigen Eindruck. Ein Bild der Geschäftsführung für Sympathie. Google Bewertungen für Vertrauen.
Apropos Vertrauen:
Vertrauen aufbauen: Logos, Testimonials, Ergebnisse
Viele Unternehmen platzieren Logos von namhaften Kund:innen oder Trust-Elemente wie Siegel und Bewertungen weit unten auf der Seite. Dabei können genau diese Elemente Unsicherheit abbauen – insbesondere bei Erstbesucher:innen.
Vertrauen entsteht einerseits durch Transparenz (keine Unklarheiten in Bezug auf den Ablauf, die Vorteile, das Team, die Kosten oder wichtige Fragen). Und andererseits durch die Gewissheit, dass andere das beworbene Angebot bereits genutzt und für gut befunden haben.
Deshalb sind Testimonials, Kundenstimmen, Logos von bekannten Unternehmen aus dem Kundenstamm, Fallstudien und Ergebnisse, ebenso wie Teambilder, so wertvoll.
Diese Inhalte sollten so früh wie möglich platziert werden.
Menschen wollen mit Menschen arbeiten. Die Zielgruppe kann zudem direkt entscheiden, ob ihnen das Team sympathisch ist oder nicht.
Denn erneut: Der erste Abschnitt ist der einzige Abschnitt, der wirklich immer gesehen wird.
Die Headline innerhalb dieses Abschnitts ist der einzige Text, der immer gelesen wird.
Wer hier deshalb nicht nur das Angebot und dessen Wert beschreibt, sondern Gründe für Vertrauen anführt, ist klar im Vorteil.
Das A und O im Marketing
Texte sind nach wie vor das A und O im Marketing. Und wenn eine Website eines ist, dann eines der wichtigsten Marketing-Instrumente überhaupt.
Der größte Fehler hierbei: Man versteht nicht, was das Unternehmen macht.
Der zweitgrößte Fehler: Das Unternehmen beschreibt, was es tut, erklärt jedoch nicht, was daran besonders oder vorteilhaft ist.
Das ist zugegebenermaßen etwas tricky. Denn Vorteile sind individuell: Was für eine Person ein Wahnsinns-Kaufargument ist, ist für eine andere Person nicht der Rede wert.
Sätze, wie „Smarte Prozesse, kurze Musterschleifen und maximale Effizienz“ klingen erst einmal nach einem Vorteil, könnten jedoch auf einer Website in jeder Branche stehen.
Als Faustregel gilt: Vorteile sind immer konkret und damit greifbar. Ziel damit ist nicht, dass sich jeder angesprochen fühlt. Ziel ist, dass sich die richtigen Menschen damit identifizieren.
Wie man diese Punkte identifiziert?
Ein guter Startpunkt sind die besten Kund:innen.
- Was vereint diese Personen?
- Welches Problem wurde durch das Angebot gelöst?
- Welchen Vorteil erhielten Entscheider:innen persönlich?
Ein Beispiel:
Ein Unternehmen verkauft Tourenplanungs-Software. Die besten Kund:innen aus der Vergangenheit sind Geschäftsführer:innen, die sich bislang selbst um die Tourenplanung kümmern mussten.
Oft auch früh morgens oder bis spät in die Nacht. Die Familie kam zu kurz. Die Nerven liegen blank.
Die Software — oder besser formuliert, die Website der Software — kann nun exakt an diesem Szenario anknüpfen und nicht nur die Features der Lösung zeigen, sondern gezielt über das Problem sprechen, das die Features lösen.
Die Software sorgt für eine gesteigerte Produktivität. Diese äußert sich durch: Weniger manuellen Planungsaufwand und lästige Überstunden.
Fazit: Conversion beginnt mit Klarheit
Die effektivsten Websites funktionieren nicht durch ein besonderes Design, sondern durch klare Kommunikation, Vertrauen und Relevanz.
Gerade im B2B-Umfeld entscheidet sich der wirtschaftliche Erfolg nicht an der Frage, wie viele Besucher:innen eine Seite hat, sondern wie viele davon zur Anfrage werden. Je mehr anfragen, desto mehr kann später wieder in Werbung investiert werden.
Wer seine Website entlang dieser Prinzipien strukturiert, steigert nicht nur die Conversion Rate – sondern schafft auch ein Fundament für profitables Wachstum.