Die Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu einem der prägendsten Megatrends unserer Zeit entwickelt und verändert die Regeln in der digitalen Welt immer schneller. Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, nicht mehr die Frage, ob KI eingesetzt wird, sondern wie sie erfolgreich implementiert werden kann. Entgegen der landläufigen Meinung, KI sei primär eine technische Frage der IT-Abteilung, zeigen aktuelle Erkenntnisse, dass der Erfolg einer KI-Transformation maßgeblich von der Bereitschaft und der Führungsebene des Managements abhängt. Der technologische Fortschritt muss in den Köpfen des Managements beginnen, denn nur wenn diese Innovationen wie KI aktiv fördert und in die Organisation treibt, kann eine zukunftsorientierte Aufstellung gelingen.
Das zentrale Problem: Mensch und Kultur statt Code
Der „People Readiness Report 2025“ von Kyndryl offenbart eine strukturelle Problematik: Während die Technologie für den Einsatz von KI in den meisten Organisationen bereits vorhanden ist (95 % der befragten Unternehmen setzen KI ein), hinkt der Mensch hinterher. In Deutschland sind 63 Prozent der Führungskräfte der Meinung, dass ihre Belegschaft nicht bereit ist, das volle Potenzial der KI auszuschöpfen; weltweit liegt dieser Wert sogar bei 71 Prozent. Die Studie macht deutlich: Die eigentliche Lücke liegt nicht im Code, sondern in der Unternehmenskultur. Viele Unternehmen beklagen zudem fehlende Fachkräfte, um KI-Lösungen überhaupt betreiben zu können (60 % in Deutschland). Trotz des Einsatzes von KI haben gerade einmal ein Drittel der Unternehmen die Technologie vollständig ins Tagesgeschäft integriert, und die versprochene Rendite bleibt häufig aus. Die meisten Organisationen beschränken sich auf Automatisierung und generative Tools, wobei nur 21 Prozent KI primär für Produkte oder Services nutzen, was auf eine mangelnde strategische Integration hindeutet.
Diskrepanz im Management: Vertrauen als Erfolgsbremse
Die wahre Bremse für die erfolgreiche KI-Einführung liegt nicht im Technologie-Stack, sondern im Vertrauen. Fast die Hälfte der CEOs weltweit – und 20 Prozent in Deutschland – beschreibt eine Belegschaft, die KI ablehnt, teilweise sogar offen feindselig. Diese Wahrnehmung steht im krassen Gegensatz zur Einschätzung von CTOs und CIOs, von denen 73 Prozent davon ausgehen, dass KI von den meisten Mitarbeitenden positiv aufgenommen wird. Diese Dissonanz auf C-Level stellt ein strategisches Risiko dar: Während Technologieverantwortliche Zuversicht verbreiten, schlagen CEOs Alarm wegen mangelnder Einsatzbereitschaft, sinkender Motivation und der Gefahr, große Teile der Belegschaft langfristig zu verlieren. Auch in der Wahl der Strategien gibt es Uneinigkeit: CTOs und CIOs setzen zu 80 Prozent auf Upskilling, während CEOs zu 57 Prozent externe Rekrutierung bevorzugen. Führungskräfte auf der Ebene der CEOs sehen zudem deutlich häufiger Probleme bei der Infrastruktur, Widerständen und der Change-Fähigkeit als ihre Technologiekollegen. Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland, warnt zudem, dass Mitarbeiter oft ein Sicherheitsrisiko darstellen, indem sie sensible interne Informationen in generative KI-Tools eingeben, was Compliance-Probleme, Rufschädigung und Kundenverlust nach sich ziehen kann. Die breite Kompetenz im Umgang mit KI muss beim Anwender erst noch wachsen.
Die Vorreiter: Was „AI Pacesetters“ anders machen
Kyndryl identifiziert eine kleine Gruppe von „AI Pacesetters“, die nur 14 Prozent der Unternehmen ausmachen, aber durch ein klares Erfolgsmuster auffallen. Diese Vorreiter nutzen KI gezielt für Wachstum und binden Mitarbeiter aktiv ein. Sie verfügen über konkrete Change-, Governance- und Schulungsstrategien:
- 93 Prozent der Pacesetter haben eine klare Gesamtstrategie (verglichen mit 27-31 Prozent bei anderen Unternehmen).
- 88 Prozent haben Change-Management-Prozesse etabliert.
- 79 Prozent verfügen über ein KI-Governance-Framework.
Pacesetter investieren nicht nur in Tools, sondern auch in die Unternehmenskultur. Sie binden Mitarbeitende frühzeitig ein, formulieren ethische Leitlinien und schaffen Transparenz. Dies führt dazu, dass 72 Prozent von ihnen eine hohe Akzeptanz im Team berichten, verglichen mit nur 31 Prozent bei anderen Unternehmen. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust, eine Hauptursache für Skepsis, begegnen Pacesetter offensiv durch Mentoring, Weiterbildungen und die Schaffung neuer Karrierepfade. Sie setzen auf aktives Skill-Tracking, Coaching und gezielte Entwicklung; vier von zehn dieser Unternehmen berichten, dass sie keine Kompetenzlücken mehr haben – ein bemerkenswerter Wert, der zeigt, dass Transformation möglich ist, wenn auch nicht billig zu haben.
Die Notwendigkeit der Leadership: KI als Managementaufgabe
Der Erfolg der KI-Transformation hängt davon ab, dass das Top-Management die neue Technologie nicht nur versteht, sondern sie auch persönlich nutzt und sich dafür begeistert. Wie es in einem Gastkommentar heißt: „Wer KI nicht verstanden hat, hat an der Unternehmensspitze nichts mehr zu suchen“. Es geht darum, Veränderungsunwillen zu überwinden und psychologische Sicherheit zu gewährleisten. Führungskräfte müssen den Willen stärken, neue Wege zu gehen und verschiedene Hebel einsetzen, beispielsweise durch Mehrwertkommunikation.
Die Mitarbeiter müssen bei der KI-Transformation auch wirklich mitziehen und ihr Verhalten ändern – diese Ebene wird in 95 Prozent der Fälle übersprungen, ist aber die wichtigste. Unternehmen müssen die Mitarbeiter bei der Einführung von KI-Technologien mitnehmen und spezialisierte IT-Dienstleister müssen hier wichtige Aufklärungsarbeit leisten, die über das bloße Finden vielversprechender Anwendungsfälle hinausgeht. Dies beinhaltet auch die Schulung der Mitarbeiter im korrekten Umgang mit den neuen Technologien, um Compliance-Probleme und Datenlecks zu vermeiden.
Die digitale Souveränität, bei der es um die Kontrolle über eigene Daten und die Unabhängigkeit von externen Konzernen geht, ist ein zunehmend strategisch wertvolles Thema für Unternehmen. Die Debatte um US-Anbieter wie Microsoft und deren Cloud-Lösungen in Europa zeigt, dass die Wahl von Technologiepartnern weit über rein technische Aspekte hinausgeht und rechtliche sowie politische Dimensionen berührt, die eine klare Managemententscheidung erfordern. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung einer gemischten Anbieterlandschaft, die lokal, europäisch und offen für Open Source sein kann.
Fazit
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz ist weitaus mehr als ein IT-Projekt; sie ist eine tiefgreifende organisatorische, kulturelle und strategische Transformation. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination von technologischem Wissen und strategischem Weitblick, gepaart mit einer entschlossenen Führung. Nur wenn das Management die Bedeutung der menschlichen und kulturellen Faktoren erkennt, Vertrauen schafft, Mitarbeiter aktiv einbindet und eine klare Strategie für den Wandel vorgibt, kann der „KI-Zug“ nicht nur rollen, sondern die gesamte Organisation auf eine zukunftssichere Bahn bringen. Die Digitalisierung erhöht die Komplexität von IT-Landschaften, und KI hilft dabei, Anomalien zu erkennen und Handlungsempfehlungen zu liefern, aber nur wenn sie tiefgreifend in die Systeme integriert wird und die Menschen dahinter mitgenommen werden.
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