Smarte Technologien halten zunehmend Einzug in industrielle Prozesse – doch die Programmierung von Industrierobotern bleibt oft komplex und zeitaufwendig. Genau hier setzt das Magdeburger Startup byte robotics an: Mit einer Software, die Roboterprogramme in wenigen Minuten automatisch generiert, will das Team Automatisierung effizienter machen. Im Interview sprechen wir mit byte robotics GmbH-Founder Erik May und Leona Grulich und stellen ihnen die bekannten zehn Gründerview-Fragen.
Euer Startup in einem Tweet?
byte robotics entwickelt eine Software, die Industrieroboter automatisch programmiert und innerhalb von wenigen Minuten extrem effiziente Roboterprogramme erzeugt. Entspanntere Automatisierer:innen. Produktivere Unternehmen.
Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?
Wir haben als Uni-Projekt begonnen und uns gemeinsam den Herausforderungen der Roboterprogrammierung gestellt, weil wir überzeugt waren, dass es bessere Lösungen geben muss. Besonders Erik hat mit seinem unermüdlichen Engagement dafür gesorgt, dass wir diesen Ansatz nicht nur weiterdenken, sondern mit EXIST-Förderung auch in die unternehmerische Realität umsetzen konnten.
Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?
Insgesamt sind wir gerade schon 8 Menschen: Die fünf Gründer:innen: Erik (CEO), Julian (CTO), Nadia (R&D), Maximilian (R&D) sowie Leona (CMO). Anna und Christof sind unsere studentische Programmierunterstützung. Und im Juni kommt noch Chris für Sales & weiteres Business Development hinzu. Wir haben uns über das Forschungsprojekt VIP+ AuRora der Universität Magdeburg und gemeinsame Kontakte gefunden. Gerade jetzt schließen wir unseren EXIST-Forschungstransfer (EXIST AuRora) und die Seed-Finanzierungsrunde ab.
Wer profitiert von eurer Idee und warum?
Unsere Lösung kommt vor allem Unternehmen zugute, die unter den hohen Kosten, dem erheblichen Zeitaufwand und der Ineffizienz herkömmlicher Roboterprogrammierung leiden. Das kann das Bottle Neck „Taktzeit“ in großen Fertigungsstraßen sein oder die Entwicklungszeit in kleineren Unternehmen.
Produzierende Unternehmen profitieren vom Zugang zu moderner Automatisierung, verbessern ihre Effizienz und wettbewerbsfähigen Produktionsprozesse, und senken dadurch indirekt ihre Produktionskosten.
Kurz gesagt: Wer bisher an den manuellen, fehleranfälligen Programmierprozessen gelitten hat, profitiert von unserer Lösung, weil sie nicht nur die Programmierung automatisiert, sondern auch taktzeitoptimierte, kollisionsfreie und validierte Programme liefert – und damit den Weg zu effizienter und nachhaltiger Produktion ebnet.
Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?
Unser Arbeitsalltag ist dynamisch und abwechslungsreich. Wir waren im Co-Working Space der Uni und arbeiten eng zusammen, um unser Startup und unser Produkt aufzubauen. Uns hat es sehr geholfen, dass das enge Zusammenarbeiten auch wörtlich auf unseren Raum bezogen war. Auch der Austausch mit erfahrenen Gründer:innen auf einem Flur unterstützt unseren Arbeitsalltag. Unser gemeinsames Mittagessen in der Mensa war bisher die längste Routine.
Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?
Wir haben uns für das CyberLab entschieden, weil es uns den Zugang zu einem starken Netzwerk, erfahrenen Mentor:innen und Ressourcen bietet, die uns helfen, unser Startup schneller und erfolgreicher aufzubauen. Zudem eröffnet es uns die Nähe zu zahlreichen Unternehmen in Baden-Württemberg, die von unserer Entwicklung direkt profitieren können und potenzielle Partnerschaften ermöglichen.
Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?
Ein beeindruckendes Beispiel ist SMELA, eine erfolgreiche Universitätsausgründung mit seinen innovativen pneumatischen Kurzhubzylindern und sehr sympathischen Gründer:innen, welche uns gern die ein oder andere Frage intensiv beantwortet haben.
Was ist der nächste große Schritt?
Für uns geht es jetzt darum, unser kleines, engagiertes Team zu erweitern. Wir freuen uns darauf, frische Köpfe und neue Impulse einzubringen, die mit uns zusammen unser Startup ausbauen und uns dabei helfen, den nächsten Meilenstein zu erreichen.
Zudem starten wir mit unseren ersten Pilotprojekten. Diese echten Anwendungsfälle sind essenziell, um unser Produkt unter realen Bedingungen zu testen und jegliches Feedback direkt in die Weiterentwicklung einfließen zu lassen. Der direkte Austausch mit unseren Pilot-Kund:innen wird uns nicht nur wertvolle Einblicke geben, sondern auch unseren Mut und unsere Überzeugung stärken, dass wir in die richtige Richtung steuern.
Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?
Richtig große Stolpersteine fallen uns jetzt nicht ein. Es sind eher Herausforderungen, die es im Team zu meistern gibt und wo wir aus unserer Komfortzone herausmüssen. Ganz am Anfang wollten wir die Pfadplanung im ROS-Ökosystem erzeugen, was uns jedoch in puncto Zuverlässigkeit und Performance nicht überzeugt hatte. Die Entwicklung einer stabilen und zuverlässigen Lösung, die die Anforderungen der industriellen Automatisierung erfüllt, ist für uns wichtig.
Natürlich gab und gibt es auch Herausforderungen im Unternehmerischen, denn dies ist unser erstes Startup. Alles fühlt sich neu an und wir lernen jede Woche Neues hinzu. Auch wenn es Spaß macht, bewegen wir uns nicht in unserer bequemen Komfortzone.
Habt ihr einen Rat oder Tipp an andere Gründer:innen?
Ja. Nicht darauf warten, dass sich irgendetwas gut anfühlt. Verlasst als Team schon in der Vorgründungsphase mutig das Labor, nehmt an Innovationswettbewerben teil, setzt euch dem Gegen- und Rückenwind aus. Stellt euch kritischen Fragen, zeigt euch und knüpft wertvolle Kontakte auf Veranstaltungen, findet ein Team das ihr mögt. Es ist absolut in Ordnung, wenn noch nicht alles perfekt ist oder ihr noch offene Baustellen habt – wachst an den Erfahrungen und dem Austausch mit anderen. Dazu gehört dann natürlich auch das Feedback was man bekommt richtig einordnen zu können oder es vielleicht auch einfach mal für sich abzulehnen. Und zum Schluss: Schaut euch unbedingt die Möglichkeiten der Gründungsförderungen, wie EXIST, an. Da habt ihr viel zu gewinnen!