Sprachbarrieren bei Events? Dieses Karlsruher Startup hat sie abgeschafft.
Wenn Elly Miller über ihr Startup spricht, passiert etwas Seltenes: Man bekommt Gänsehaut – nicht, weil es um Milliardenmärkte oder Exit-Fantasien geht, sondern weil eine Lösung plötzlich so sinnvoll wirkt, dass man sich fragt, warum es sie nicht schon längst gibt.
Streamlingo heißt das Projekt, das Live-Veranstaltungen zugänglicher machen will – für alle, die sonst an Sprachbarrieren scheitern würden. Wer vorne spricht, kann das tun, wie ihm oder ihr der Mund gewachsen ist – die Zuhörenden scannen einfach einen QR-Code und hören die Übersetzung. In ihrer eigenen Sprache. In Echtzeit.
„Unsere Stimme ist keine blecherne Roboterstimme“, betont Elly Miller. „Sie ist angenehm, fast menschlich – man kann ihr wirklich zuhören.“ 57 Ausgangssprachen, 143 Eingangssprachen, Dialekte inklusive. Sogar Schweizerdeutsch versteht die KI.
Die Anwendung? Browserbasiert. Kein Download. Kein technisches Drama. Drei Minuten bis zur fertigen Konferenz.
Die Zielgruppe? Zunächst ein Herzensprojekt: Kirchen. Gemeinden. Flüchtlingsunterkünfte.
Denn genau da begann alles. Tim-Cedric Inhoff, Gründer und Informatiker, entwickelte das Tool, weil in der Gemeinde seines Vaters die Übersetzer:innen fehlten. Statt die Hände zu ringen, schrieb er Code – und setzte die erste Version bei einem Gottesdienst in Karlsruhe ein.
Es funktionierte. Und sprach sich herum.
Von der Kanzel in den Markt
Was als gemeinnützige Lösung begann, wurde zur Geschäftsidee. Heute hat Streamlingo rund 35 zahlende Kund:innen, 20 weitere nutzen das System bei Bedarf. Viele kommen aus kirchlichen Kreisen, einige von Universitäten oder NGOs. Die Nachfrage wächst – und mit ihr das Team.
„Wir sind viereinhalb Leute“, sagt Elly. Sie selbst studierte Informatik, fühlt sich aber auf der Kundenseite wohler. Ihr Mann, Nathan Miller ist als Designer mit eingestiegen. Der Entwickler Jakob Walk ist seit Mai dabei.
Große Pläne? Ja. Aber mit Vorsicht.
„Wir hatten auch schon ernsthafte Gespräche und eine mögliche Kooperation mit einem großen Handwerksunternehmen. Aber wir haben uns bewusst für eine Nische entschieden – eine, die wir kennen, die uns wichtig ist. “
Der Accelerator: Entscheidungshilfe inklusive
Dass Streamlingo heute so klar positioniert ist, hat auch mit dem CyberLab Accelerator zu tun. „Das war für uns Gold wert“, sagt Elly. „Wir konnten alles fragen: Wollen wir Investoren? Welche Zielgruppe passt wirklich? Was können wir leisten – und was nicht?“
Hinzu kamen: Kontakte, Pitchtrainings, Fördertipps. Und Austausch mit anderen Gründer:innen.
„Es hat uns geholfen, die Idee zu schärfen – und selbst sicherer zu werden. Wenn du dein Produkt immer wieder erklären musst, merkst du schnell, was stimmt – und was nicht.“
Und jetzt?
„Jetzt geht’s darum, dass mehr Menschen erfahren, dass es uns gibt“, sagt Elly. Und meint damit nicht nur Gemeinden. „Streamlingo ist offen für alle, die Veranstaltungen zugänglicher machen wollen – wir konzentrieren uns nur gerade auf die Zielgruppe, die uns am nächsten ist.“
Ein Satz bleibt hängen:
„Wenn es KI-Übersetzungen für Konzerne gibt – warum nicht auch für Kirchen?“
Gute Frage. Noch bessere Antwort.
Mehr über Streamlingo unter: www.streamlingo.net
Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem CyberLab Karlsruhe erstellt. Das CyberLab ist die zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte im IT-Bereich.
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