Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind zwei zentrale Pfeiler für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Beide Konzepte müssen Hand in Hand gehen, um eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu sichern. Der Begriff „Resilienz“ wird dabei zunehmend als passender angesehen, da „Nachhaltigkeit“ oft missbraucht oder inflationär benutzt wird. Letztlich geht es darum, dass der Mensch eine langfristige Zukunft auf diesem Planeten hat. Über diese und weitere Aspekte hat Rainer Karcher, Klimaaktivist im Anzug und CEO & Founder von Heartprint GmbH, beim RoundTable Impact & Sustainability: KI, Sicherheit und Resilienz berichtet.
Nachhaltigkeit im Alltag integrieren
Untersuchungen von Gollnhofer und Pechman[i] zeigen, dass etwa 15-20 % der Menschen bewusst nachhaltig handeln, während weitere 15-20 % keinerlei grüne Initiative zeigen. Die größte Gruppe (ca. 60 %) hat eine grüne Einstellung, lebt aber nicht entsprechend. Genau hier besteht Potenzial: Um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sollte jede:r sie im Alltag berücksichtigen – sei es beim Aufdrehen des Wasserhahns oder beim Verlassen des Hauses, indem man daran denkt, alle Elektrogeräte auszuschalten. Obwohl viele Familien bereits darauf achten, Müll zu trennen, sollte gelebte Nachhaltigkeit über die Einhaltung von Umweltvorschriften hinausgehen. Sie sollte das Bewusstsein und die soziale Verantwortung durchdringen.
Die Rolle von KI und Digitalisierung
Künstliche Intelligenz (KI) bietet vielfältige Chancen für eine nachhaltige Zukunft. Sie kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, um nachhaltige Prozesse zu unterstützen:
- Steigerung der Effizienz: KI optimiert den Einsatz von Ressourcen, z. B. durch smarte Stromnetze, die Energieverteilung in Echtzeit anpassen, oder durch KI-gestützte Logistik, die Transportwege effizienter gestaltet.
- Automatisierung: KI reduziert den Energieverbrauch, indem sie beispielsweise Heiz-, Lüftungs- und Klimasysteme in Gebäuden intelligent steuert oder Produktionsprozesse in der Industrie optimiert.
- Datenanalyse: KI erstellt präzise Vorhersagemodelle, z. B. zur frühzeitigen Erkennung von Wetterextremen, was in der Landwirtschaft hilft, Ernteverluste zu vermeiden. Auch im Wassermanagement kann KI den Verbrauch prognostizieren und optimieren.
- Inklusion: KI fördert Teilhabe und Chancengleichheit, etwa durch barrierefreie Technologien für Menschen mit Einschränkungen oder durch automatisierte Übersetzungssysteme, die globale Zusammenarbeit erleichtern.
Allerdings hat KI selbst einen hohen Energieverbrauch. Studien zeigen, dass die ineffizientesten Bildgeneratoren so viel Energie verbrauchen wie rund 500 vollständige Smartphone-Ladungen pro 1.000 Abfragen. Deshalb ist es entscheidend, KI nachhaltig zu entwickeln und ihre Energieeffizienz zu verbessern, um ihre Vorteile nicht selbst zunichtezumachen.
Twin Transformation: Digitalisierung und Nachhaltigkeit vereinen
Die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, auch „Twin Transformation“ genannt, ist der Schlüssel. Dabei geht es um zwei Blickrichtungen:
- Von innen nach außen: Durch Technologien wie Cloud Computing, Big Data, IoT oder „as a Service“-Lösungen werden Effizienz und Innovation gefördert.
- Von außen nach innen: Nachhaltige Geschäftsmodelle setzen auf Vorhersagemodelle, Green Digital Twins, Energiemanagement und Kreislaufwirtschaft.
IT und Nachhaltigkeit: Drei Dimensionen
IT kann auf drei Ebenen zur Nachhaltigkeit beitragen:
- Sustainability in IT: Reduzierung des digitalen ökologischen Fußabdrucks durch Transparenz, Strategien und konkrete Maßnahmen.
- Sustainability durch IT: Nutzung digitaler Innovationen zur Verbesserung nachhaltiger Prozesse.
- IT für die Gesellschaft: Schaffung von Bewusstsein, Inklusion und Empowerment.
Die Herausforderung: Verantwortung und Bewusstsein
Eine nachhaltige Zukunft hängt davon ab, in welchem Maß wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Viele Menschen würden mehr Geld für nachhaltige Produkte bezahlen, wenn sie die langfristigen Vorteile erkennen. Die breite Masse von 60 % muss durch gezieltes Marketing und smarte Technologien für nachhaltigen Konsum gewonnen werden.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind keine Gegensätze, sondern müssen gemeinsam gedacht werden. Der richtige Einsatz von Technologie kann helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen, Inklusion zu fördern und unsere Zukunft auf diesem Planeten zu sichern. Die Veränderung beginnt bei uns selbst!
[i] Gollnhofer und Pechman: Das 60%-Potenzial / Mit Marketing die breite Masse für grünen Konsum begeistern.
Branchenzentriert qualifizieren
Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT-Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt.
Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.