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„KI ist wie ein Nilpferd“, sagte eine Teilnehmerin des Workshops „KI-Agenten in der Praxis“ mit Artur Felic von generic.de software technologies AG. „Sie wirkt zunächst langsam und schwerfällig – aber wenn sie einmal losrennt, kann sie niemand mehr aufhalten.“

Ein Bild, das hängen bleibt. Und eines, das ziemlich gut beschreibt, wo viele Unternehmen aktuell stehen: zwischen vorsichtiger Neugier und dem Gefühl, dass da etwas Großes auf sie zurollt.

KI-Chatbots vs. KI-Agenten – was ist der Unterschied?

KI-Chatbots wie ChatGPT, DALL·E oder Copilot sind darauf trainiert, Inhalte zu erzeugen: Texte, Bilder, Code oder Musik. Sie reagiert auf Eingaben, liefert Vorschläge, beantwortet Fragen – aber sie bleibt reaktiv. Sie tut, was man ihr sagt, und das meist ziemlich beeindruckend.

KI-Agenten hingegen gehen einen Schritt weiter. Sie sind zielgerichtete, autonome digitale Akteure, die nicht nur auf Anfragen reagieren, sondern selbstständig handeln können. Sie verfolgen ein definiertes Ziel, treffen Entscheidungen, wählen passende Werkzeuge aus, führen Aktionen aus – und lernen dabei aus dem Kontext, also den situativen Informationen, und dem Feedback, also den Rückmeldungen zu ihren Handlungen.

Ein KI-Agent ist also nicht nur ein Tool, sondern ein aktiver Mitspieler im System, der Prozesse automatisieren, Entscheidungen vorbereiten oder sogar ganze Aufgabenketten übernehmen kann.

Während KI-Chatbots in der Regel als „intelligenter Assistent“ fungieren, sind KI-Agenten eher wie digitale Kolleg:innen, die innerhalb klar definierter Grenzen Verantwortung übernehmen.

KI-Chatbots vs. KI-Agenten

Vom Pain zum Gain: Wo KI-Agenten echten Mehrwert schaffen

Im Workshop wurde deutlich: Der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz von KI-Agenten liegt nicht in der Technologie allein, sondern in der klaren Zieldefinition und dem Verständnis des Nutzungskontexts.

Artur Felic führte die Teilnehmenden durch praxisnahe Methoden zur Identifikation geeigneter Use Cases – von der Pain-Point-Analyse bis zur Impact-Effort-Matrix.

Besonders spannend: Die besten Anwendungsfelder für KI-Agenten liegen dort, wo repetitive, datengetriebene Aufgaben auf menschliche Entscheidungslogik treffen – etwa in der Wartungsplanung, im Kundenservice oder bei der Prozessautomatisierung.

Hands-on: KI-Agenten in Aktion

Im praktischen Teil des Workshops konnten die Teilnehmenden erleben, wie ein KI-Agent in einer Entwicklungsumgebung wie Cursor IDE ein Ziel verfolgt, eigenständig Informationen beschafft, Entscheidungen trifft und konkrete Ergebnisse liefert – etwa in Form von Code, Dokumentation oder Handlungsvorschlägen.

Dabei wurde klar: KI-Agenten sind keine „Black Boxes“, sondern Systeme, die mit Kontext, Werkzeugen und klaren Regeln arbeiten. Das sogenannte Model Context Protocol (MCP) sorgt dafür, dass Agenten nur auf freigegebene Daten zugreifen, autorisierte Aktionen ausführen und ihre Entscheidungen nachvollziehbar dokumentieren.

Verantwortung bleibt beim Menschen

Trotz aller Begeisterung für die Möglichkeiten der KI war ein zentrales Thema des Workshops der verantwortungsvolle Einsatz. Datenschutz, Urheberrecht, ethische Fragen und die Gefahr von Halluzinationen oder Bias wurden auch diskutiert.

Die klare Botschaft: KI kann unterstützen – aber wir tragen die Verantwortung.

Nur wer die Risiken kennt, kann sie auch vermeiden. Und nur wer die Potenziale versteht, kann sie sinnvoll nutzen.

Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung

Der Workshop „KI-Agenten in der Praxis“ hat gezeigt: Der Weg von der Idee zur Umsetzung ist machbar – wenn man ihn strukturiert, praxisnah und mit klarem Ziel geht.

Und vielleicht ist das Nilpferd gar kein schlechtes Symbol: Es braucht einen Moment, um in Bewegung zu kommen. Aber wenn es einmal loslegt, dann mit voller Kraft.

Neugierig geworden?

Dann sei beim nächsten Workshop „KI-Agenten in der Praxis“ am 26. November dabei!

Erlebe live, wie aus Theorie konkrete Anwendungen werden – und wie du KI-Agenten gezielt in deinem Arbeitsalltag einsetzen kannst.

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Branchenzentriert qualifizieren

Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT-Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt. Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.