Die Erfahrungen aus dem Workshop Human Resources – Rollen und Aufgaben, Modul 5 der Reihe „Next Level HR mit Mareike Hanfeld waren nicht nur praxisnah, sondern auch tiefgründig. Sie zeigten eindrucksvoll, wie unterschiedlich Organisationen mit Vision, Strategie und Rollenverständnis umgehen – und wie entscheidend das innere Engagement der Mitarbeitenden ist.
Ob junges Unternehmen oder etablierter Mittelstand: Wer nur seine Aufgaben kennt, aber nicht den Sinn dahinter, verliert schnell an Orientierung, Bindung und Begeisterung. Der Golden Circle von Simon Sinek bietet hier einen kraftvollen Anker – wenn man ihn richtig versteht und anwendet.
Vom Modell zur Haltung: Was der Golden Circle wirklich bedeutet
Viele kennen die drei Kreise von Simon Sinek: Why – How – What. Doch oft bleibt es bei der Theorie. Was steckt dahinter?
Sinek stellte 2009 den Golden Circle vor – ein einfaches, aber tiefgründiges Modell zur Führung und Unternehmensausrichtung. Die zentrale Idee: Menschen folgen nicht dem Was (Produkte, Aufgaben), sondern dem Warum (Sinn, Überzeugung, Haltung). Die Reihenfolge ist entscheidend: Wer beim Warum beginnt, inspiriert Menschen – nicht nur zu handeln, sondern mitzudenken.
Neue Perspektiven auf Organisation: Laloux und die evolutionäre Organisation
Ein zentrales Thema im Workshop war die Entwicklung moderner Organisationsformen. Frederic Laloux beschreibt mit seinem Modell verschiedene Reifegrade von Organisationen – von traditionellen Strukturen bis hin zur integralen-evolutionären Organisation.
Diese moderne Form verzichtet auf starre Hierarchien und setzt stattdessen auf:
- Selbstmanagement: Entscheidungen im Beratungsprozess, kollegiale Steuerung, Verantwortung des Einzelnen.
- Ganzheitlichkeit: Mitarbeitende bringen ihre ganze Persönlichkeit ein, Konflikte werden offen besprochen, Authentizität zählt.
- Evolutionärer Zweck: Organisationen passen sich ständig weiter an, getrieben durch Sinn und Teamleistung.
HR kann in solchen Strukturen eine tragende Rolle übernehmen – nicht als Verwaltungsorgan, sondern als Impulsgeberin für Kultur, Struktur und Entwicklung.
HR-Rollen und Aufgaben: Überblick mit Tiefgang
Die Diskussion zeigte, wie vielfältig und entscheidend die Aufgaben von HR sind. Im Zentrum standen dabei folgende Rollen:
- HR Business Partner – strategischer Sparringspartner der Führungskräfte
- Learning & Development – gezielte Personalentwicklung
- People & Culture – Fokus auf Unternehmenskultur
- Recruiting & Employer Branding – Talente finden und binden
- Transformation Consulting – Veränderung aktiv begleiten
Wichtig war die Erkenntnis: Nicht jede Rolle muss besetzt sein – aber jede Aufgabe muss klar verantwortet werden. Ein differenziertes Rollenverständnis schafft Transparenz und macht gezielte Entwicklung möglich.
Das Ulrich-Modell: HR als strategischer Business Partner
Dave Ulrichs Drei-Säulen-Modell bleibt aktuell: HR soll nicht nur operativ und administrativ wirken, sondern vor allem strategisch. HR Business Partner:innen sind Bindeglied zwischen Unternehmenszielen und Mitarbeiterbedürfnissen.
Gesuchte Kompetenzen: strategisches Denken, Kommunikationsstärke, Sozialkompetenz, Technikaffinität und der Wille zur Verantwortung. Wer Transformation treiben will, braucht Mut, analytische Schärfe und die Fähigkeit, Perspektiven zu verbinden.
HR als Gestalterin des Unternehmens
Der Workshop endete mit einer klaren Botschaft: HR ist nicht nur unterstützend tätig – HR gestaltet aktiv. Kultur, Führung, Struktur, Entwicklung – all das kann (und muss) HR mitprägen.
Dafür braucht es:
- Ein klares Rollenverständnis
- Mut zur Veränderung
- Vertrauen der Führungsebene
- Freiräume für strategisches Handeln
Die zentrale Frage lautet also nicht ob, sondern wie HR die Organisation mitgestaltet.
Fazit: Ein „Why“ allein reicht nicht – aber ohne Why fehlt alles
Der Golden Circle ist kein Tool für schöne Präsentationen. Er ist eine Einladung, den Kern von Arbeit neu zu denken. Was verbindet Menschen in Organisationen, wenn Boni, Benefits und Dienstfahrräder nicht reichen? Die Antwort ist oft einfach – aber schwer umzusetzen: Sinn.
Die gute Nachricht: Sinn lässt sich gestalten. Mit mutiger Führung, klaren Strategien, gelebten Werten – und einer HR, die Verantwortung übernimmt.
Branchenzentriert qualifizieren
Im Rahmen des Aufrufs „Branchenzentriert qualifizieren – Zukunft sichern“ wird durch das ESF-Plus Projekt „Branchen-Quali-Digital“ die IKT-Branche in Baden-Württemberg durch branchenzentrierte Qualifizierung zukunftsfähig aufgestellt, damit sie Treiber von Innovation und gesamtwirtschaftlichem Wachstum in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen bleibt. Kofinanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg.