Mehrsprachige Veranstaltungen stellen viele Organisationen vor große Herausforderungen. Streamlingo bietet eine innovative Lösung: Mit KI-gestützter Echtzeit-Übersetzung macht das Startup Sprachbarrieren überflüssig – ohne Dolmetscher:innen oder komplizierte Technik. Im Interview sprachen wir mit Elly Miller von Streamlingo und stellten ihnen die bekannten zehn GründerView-Fragen.
Euer Startup in einem Tweet?
Streamlingo revolutioniert die Echtzeit-Übersetzung mit KI! Mit unserer Technologie übersetzen wir Veranstaltungen live und akustisch in bis zu 57 Sprachen – ohne Dolmetscher:in, ohne teure Hardware, ohne Vorbereitungszeit.
Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?
Die Idee entstand bei einem Familienessen: Tim-Cedrics Vater, ein Pastor, berichtete von einer Übersetzungssoftware, die in seiner Gemeinde genutzt wird. Freiwillige Dolmetscher:innen übersetzen dort live über ihre Smartphones. Das brachte Tim-Cedric auf den Gedanken: Warum nicht eine Lösung schaffen, welche diese aufwendige Aufgabe durch KI automatisiert? Mit dieser Vision begann er, die erste Version von Streamlingo zu programmieren – eine Anwendung, die das Gesagte auf der Bühne für jeden verständlich macht.
Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?
Wir sind derzeit ein dreiköpfiges Team:
– Tim-Cedric Inhoff, unser Gründer und Visionär, der das Projekt gestartet hat
– Elly Miller, verantwortlich für Marketing und Kundenkommunikation
– Tobias Polly, Informatiker mit Spezialisierung auf Sprachmodelle
Elly und Tim-Cedric kannten sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Karlsruher Startup Nesto Software. Tobias wurde über Elly Teil des Teams – sie kannten sich aus ihrer Gemeinde. Im März stößt zudem ein befreundeter Designer und eine Content-Creatorin zu uns, um das Team zu bereichern.
Wer profitiert von eurer Idee und warum?
Unsere Hauptzielgruppen sind aktuell Kirchen und Gemeinden, die mehrsprachige Gottesdienste anbieten möchten oder ihre ehrenamtlichen Übersetzer:innen entlasten wollen. Doch unser Konzept geht darüber hinaus: Streamlingo ist für jede Konferenz oder Veranstaltung geeignet, bei der Vorträge in mehrere Sprachen übersetzt werden müssen. Unsere Lösung ist flexibel und einfach einsetzbar.
Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?
Einen festen Alltag gibt es bei uns nicht. Meistens arbeiten wir von zu Hause aus, treffen uns aber regelmäßig persönlich, um uns auszutauschen und gemeinsam an Ideen zu feilen. Mit drei Personen klappt das noch wunderbar ohne ein eigenes Büro. Immer wieder sind wir aber auch auf Konferenzen, bei Kund:innen oder verabreden uns mit erfahrenen Unternehmer:innen, die uns an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen.
Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?
Als Karlsruher Studierende haben wir immer wieder von dem CyberLab Accelerator gehört. Bei einem Gründerinnentreffen hatte Elly die Gelegenheit, eine Mitarbeiterin des Accelerator-Programms kennenzulernen, die uns ermutigte, uns zu bewerben. Diese Entscheidung hat sich für uns definitiv ausgezahlt – wir konnten viel lernen und von dem äußerst hilfreichen Netzwerk profitieren. 😊
Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?
Definitiv Nesto Software GmbH. Tim-Cedric und Elly haben dort während ihres Studiums als Werkstudierende gearbeitet und miterlebt, wie das Startup über die Jahre auf fast 40 Mitarbeitende angewachsen ist. Vor 7 Jahren waren die Gründer noch zu dritt und haben selbst beim Accelerator Programm teilgenommen. Die enge Verbindung zu Nesto und der Austausch mit den ehemaligen Kolleg:innen haben uns geholfen bei Gründungsfragen – wir sind für die vielen Tipps und ihre Unterstützung sehr dankbar.
Was ist der nächste große Schritt?
Demnächst wollen wir das Unternehmen ausgründen und sind deswegen derzeit mit vielen rechtlichen und organisatorischen Themen beschäftigt. Parallel arbeiten wir weiter daran das Streaming zuverlässiger, die Übersetzungsleistung präziser und die Applikation nutzerfreundlicher zu gestalten. Zudem planen wir die Überarbeitung unserer Marke und unseres Online-Auftritts, um unsere Zielgruppe zu erreichen.
Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?
Neben den nächtelangen Coding-Sessions aufgrund unerwarteter Bugs und anfänglichen Implementierungsschwierigkeiten beim Kunden, gab es noch ein paar größerer Herausforderungen: Vor ein paar Monaten ist ein Mitglied aus dem Gründungsteam abgesprungen. Zudem mussten wir uns im Schnelldurchlauf in komplexe Themen wie Unternehmensrecht, Steuern und Geschäftsführung einarbeiten – Bereiche, die für uns völliges Neuland waren und unerwartet stark die Kapazitäten binden.
Habt ihr einen Rat oder Tipp an andere Gründer:innen?
Lasst euch niemals von mangelndem Wissen oder neuen Herausforderungen entmutigen. Der Schlüssel liegt darin, systematisch vorzugehen: Definiert zunächst das eigentliche Problem und überlegt dann, welche Informationen ihr zur Lösung braucht. Scheut euch nicht, KI-Tools wie ChatGPT oder Claude zu nutzen, um erste Lösungsansätze zu finden und nutzt aktiv euer Netzwerk – oft gibt es Menschen in eurem Umfeld, die ähnliche Herausforderungen gemeistert haben und wertvolle Ratschläge oder Kontakte beisteuern können. Connected euch auf Fachveranstaltungen mit Gleichgesinnten. Nicht selten sind dadurch unerwartete Synergien entstanden.