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Mit dem Verkauf von 61,2 Millionen iPhones, 4,56 Millionen Macs, 12,6 Millionen iPads sowie weiterer Hardware und Dienste nahm Apple von Anfang Januar bis Ende März 58 Milliarden US-Dollar ein. 13,6 Millionen verbuchte das US-Unternehmen davon als Gewinn. Die Barreserven betragen aktuell 194 Milliarden US-Dollar. Apple kauft zwar lieber kleinere Unternehmen auf, doch auch große Firmen wären kein Problem. Ein Vergleich.

DAX-Unternehmen ein Schnäppchen für Apple

In Euro verfügt Apple über gut 173 Milliarden kurzfristiger Barreserven. Im Vergleich mit den wertvollsten Deutschen Unternehmen im DAX zeigt sich, wie hoch dieser Betrag eigentlich ist. Mit einem aktuellen Börsenwert von gut 115 Milliarden Euro könnte Apple beispielsweise auf einen schlag den Volkswagen-Konzern kaufen. Auch Daimler, das etwa halb so viel wert ist, wie Apple Bargeld hat, wäre mit 95,7 Milliarden Euro drin. Dass Apple tatsächlich den Einstieg in die Automobilbranche plant oder zumindest plante, zeigt ein Treffen im Frühjahr 2013 zwischen dem Tesla-CEO Elon Musk und Apple Übernahme-Chef Adrian Perica, so der San Francisco Chronicle. Für Tesla müsste Apple lediglich 27 Milliarden Euro lockermachen, theoretisch ließe sich das Unternehmen von Elon Musk somit 6,4 Mal aufkaufen.

Praktisch hat Apple in der Vergangenheit nie Interesse an großen Übernahmen gezeigt. Der teuerste Einkauf war mit drei Milliarden US-Dollar der Kopfhörer-Hersteller Beats Electronics. In der Regel lagen Apples Ausgaben aber unterhalb des niedrigen dreistelligen Millionenbereichs und die Anzahl der Übernahmen zwischen zehn und 15. Die Übernahme von Tesla ist für Apple vermutlich einfach eine Nummer zu groß.

173 Milliarden für Technologie-Unternehmen

Eine weitere Möglichkeit, seine kurzfristigen Barreserven den Anlegern und der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, sieht das Statistik-Portal Statista im Aufkauf von kleineren Technikunternehmen, die zu Apples Produktportfolio passen. Größter Brocken mit gut 41 Milliarden Euro wäre der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi. Sollte Apple mithilfe von Taxis irgendwann die Innenstädte der Metropolen kartographieren wollen, wäre Uber für fast 37 Milliarden Euro zu haben. Sicherheits- und Finanz-Know-how könnte Apple sich für etwa 13,4 Milliarden Euro beim US-Unternehmen Palantir holen. Eigene Satelliten ließen sich mit knapp 11 Milliarden Euro für SpaceX in den Weltraum schießen. Mit dem verbleibenden Bargeld wären Snapchat, Airbnb, Dropbox und Flipkart für jeweils knapp 9 Milliarden Euro drin.

Ganz abgesehen vom Sinn oder Unsinn dieser Einkäufe, steht Apple vor jedem Kauf eines Unternehmens vor dem Problem, gar nicht direkt auf alle Barreserven zurückgreifen zu können. In den USA lagert Apple lediglich gut 21 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet mehr als 19 Milliarden Euro. Der Rest befindet sich laut J. P. Morgen im Ausland. Apple führt die Liste der US-Unternehmen mit den größten Barreserven im Ausland zwar nominal an, bei HP, Microsoft und Oracle liegt der Prozentsatz aber deutlich höher.

Könnte Apple auch Griechenland retten?

Um die enormen Summen greifbar zu machen, hat sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu einem Zahlenspiel hinreißen lassen und die Barreserven der Tech-Riesen ins Verhältnis zu Griechenlands Staatsschulden gesetzt. Die erste Erkenntnis: Nein, im Alleingang wäre die Abbezahlung der griechischen Schulden durch Apple nicht möglich. Ende 2014 betrugen die Bruttoschulden des Mittelmeerlandes 315,5 Milliarden Euro. Apples Barkasse betrug zum Erhebungszeitraum noch 144 Milliarden Euro und damit deutlich weniger als die Hälfte. Mit Unterstützung von Microsoft, Google und Oracle die im vierten Quartal 2014 über jeweils 79,5 Milliarden Euro, 59,7 Milliarden Euro und 36 Milliarden Euro verfügten, ließen sich die Staatsschulden Griechenlands jedoch tilgen.