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Viele Freelancer:innen nutzen Baukastensysteme für ihren Webauftritt, doch technische Spielereien bremsen oft mehr als sie helfen. Der Artikel zeigt anhand konkreter Beispiele, welche Funktionen auf einer Website wirklich gebraucht werden, worauf bei Hosting und CMS geachtet werden sollte und warum technische Klarheit über Erfolg entscheidet.

Warum einfache Websites besser performen

Websites werden heute in Millisekunden beurteilt. Studien, wie die von Google zur „Page Speed“, zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Absprungs um 32 Prozent steigt, wenn die Ladezeit von einer auf drei Sekunden anwächst. Eine Verzögerung um nur eine Sekunde kann die Conversion-Rate um bis zu 7 Prozent senken.

Beispiel: Ein Fotograf nutzt ein Portfolio-Template mit automatisch startendem Video im Hintergrund, Parallax-Scrolling, Hover-Effekten und zahlreichen JavaScript-Skripten. Die Ladezeit steigt auf sieben Sekunden. Die Absprungrate verdoppelt sich. Wäre stattdessen eine einfache Bildgalerie ohne bewegte Elemente verwendet worden, wäre die Seite in unter zwei Sekunden geladen.

Welche Funktionen wirklich gebraucht werden

Eine erfolgreiche Website konzentriert sich auf essenzielle Nutzerbedürfnisse:

  • Kontaktmöglichkeiten: Ein kurzes Formular mit maximal drei Feldern (Name, E-Mail, Nachricht) oder eine gut sichtbare E-Mail-Adresse.
  • Portfolio oder Referenzen: Vorschaubilder in WebP-Format zur Ladezeitoptimierung, übersichtliche Projektseiten mit maximal einem großen Hero-Bild und wenigen Sätzen Beschreibung.
  • Informationen über die Person oder das Unternehmen: Eine Über-uns-Seite mit authentischen Teamfotos, kein Stockmaterial.
  • Suchmaschinenoptimierung:
    • Meta-Titel zwischen 50 und 60 Zeichen.
    • Meta-Beschreibungen unter 160 Zeichen.
    • Überschriftenstruktur: pro Seite nur eine H1, danach logisch verschachtelte H2 und H3.

Typische Überflüssigkeiten und konkrete Folgen

  • Slider auf der Startseite: Führen zu einer durchschnittlichen Ladezeitverlängerung von 1,5 Sekunden. Nutzende interagieren zu 90 Prozent nur mit der ersten Folie.
  • Pop-ups für Newsletter-Abos: Besonders auf Mobilgeräten störend, führen bei 70 Prozent der Nutzer:innen zu einem sofortigen Absprung.
  • Komplexe Social-Media-Integrationen: Facebook- und Instagram-Feeds laden über externe Skripte und verlangsamen die Website erheblich. Stattdessen reicht ein einfacher Link oder Icon.

Minimalbeispiel: Eine Grafikdesignerin verzichtet auf Slider, nutzt stattdessen eine statische Startseite mit drei Leistungen, einem direkten Portfolio-Link und einem Kontaktformular. Ladezeit: 1,2 Sekunden.

Hosting, CMS und Plugins: Die Basis richtig wählen

Hosting

Ein Hosting-Tarif sollte mindestens folgende Anforderungen erfüllen:

  • SSD-Speicher
  • HTTP/2- oder HTTP/3-Unterstützung
  • Serverstandort Deutschland
  • TLS-Zertifikat inklusive
  • tägliche Backups

Beispiel: Bei manchen Anbietern sorgen automatische Updates und Server-Caching dafür, dass Ladezeiten um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Content-Management-System

WordPress ist ideal, sofern auf Ballast verzichtet wird. Kritisch sind Page-Builder wie Divi oder WPBakery: Sie erzeugen teils doppelt so große HTML-Dateien.

Empfehlung: Nutzung leichter Themes wie „GeneratePress“ oder „Astra“ kombiniert mit Gutenberg. Vorteil: native WordPress-Funktionalität, geringere Ladezeiten.

Plugins

Empfohlene Minimalkonfiguration:

  • Wordfence Security (Sicherheit)
  • WP Rocket (Caching)
  • RankMath SEO (Suchmaschinenoptimierung)
  • UpdraftPlus (Backups)

Plugins wie Revolution Slider, Elementor Extras oder Jetpack sollten vermieden werden, da sie oft übermäßig viele Scripte und CSS laden.

Wie technische Klarheit langfristig hilft

Eine schlanke technische Basis bringt klare Vorteile:

  • Bessere Ladezeit: Jede Sekunde weniger Ladezeit erhöht die Conversion um durchschnittlich 17 Prozent.
  • Höhere Sicherheit: Weniger Plugins bedeuten weniger Angriffsflächen.
  • Einfache Wartung: Updates laufen schneller und verursachen weniger Konflikte.

Fallstudie: Ein Coach betreibt zunächst eine Onepager-Website über einen Baukasten. Nach einem Jahr möchte er Blogbeiträge veröffentlichen. Da der Baukasten dies nur eingeschränkt erlaubt, wird eine neue Website in WordPress erstellt. Hätte von Anfang an eine minimalistische WordPress-Website existiert, wären Migration und doppelte Kosten vermieden worden.

Technische Klarheit bedeutet letztlich: Mehr Zeit für die eigenen Kund:innen, weniger Stress durch ständige technische Probleme.