Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Heute an der Reihe: Valorbyte, ein Startup aus Karlsruhe, das ein mobiles Fußballspiel entwickelt hat. Das Game verbindet klassische Manager-Elemente mit Sammelkarten, Superhelden-Charakteren und Skill-basierten Minigames. Im Interview sprechen wir mit Valorbyte UG-Founder Christoph Tschierschwitz und stellen ihm die bekannten zehn Gründerview-Fragen.
Euer Startup in einem Tweet?
Valorbyte ist ein junges Software-Startup aus Karlsruhe, das sich auf die Entwicklung innovativer Gaming-Konzepte spezialisiert hat. Unser erstes Produkt heißt TransferKings – ein mobiles Fußballspiel, das klassische Manager-Elemente mit Sammelkarten, Superhelden-Charakteren und Skill-basierten Minigames verbindet. Dabei setzen wir bewusst nicht auf Pay-to-Win oder Lizenzflut, sondern auf ein eigenständiges Spielsystem, das Fairness, Können und Community in den Mittelpunkt stellt.
Wie ist eure Geschäftsidee entstanden; was war der initiale Funke?
Die Idee zu TransferKings entstand tatsächlich im Gespräch mit meinem damals 13-jährigen Sohn. Wir sprachen darüber, was man im Leben machen will – und schnell war klar: Wenn du unabhängig sein willst, denk digital. Wir beide sind Gamer, also war der erste Impuls: Lass uns ein eigenes Spiel bauen. Als er das Interesse verlor, blieb ich an der Idee dran – nicht aus Nostalgie, sondern weil ich sofort spürte, dass da echtes Potenzial ist. Ich wollte etwas bauen, das Gaming neu denkt – fair, kreativ und für eine neue Generation. Der Funke war also eine Mischung aus Vater-Sohn-Moment, Gaming-Leidenschaft und dem Wunsch, wirklich etwas Eigenes zu schaffen.
Wie groß ist euer Team, wer gehört dazu und wie habt ihr euch gefunden?
Aktuell besteht das Kernteam aus zwei Gründern und einem global verteilten Remote-Team. Ich, Christoph (45), bringe Erfahrung aus Management, IT und Content mit, Jerome (21) ist unser technischer Kopf und Mitgründer – ein echtes Talent, das ich über Foundario gefunden habe. Zwischen uns liegen 24 Jahre Altersunterschied – also fast wieder Vater-Sohn – aber wir begegnen uns auf Augenhöhe. Dazu kommen Designer:innen, Entwickler:innen und Artists aus der ganzen Welt: Nigeria, Pakistan, Türkei. Wir setzen auf Talent statt Postleitzahl – das hält uns flexibel und lean.
Wer profitiert von eurer Idee und warum?
In erster Linie junge Gamer zwischen 6 und 24, die Fußball lieben, gerne zocken und keine Lust auf Pay-to-Win oder langweilige Menüs haben. Unser Spiel holt sie dort ab, wo sie heute sind: auf dem Handy, mit kurzen, skillbasierten Spielmodi, starken Belohnungssystemen und Charakteren, mit denen sie sich identifizieren können. Aber auch Eltern profitieren: Kein Glücksspiel, kein Geldzwang – einfach ehrliches Gaming. Und nicht zuletzt die Community: Wir bauen das Spiel gemeinsam weiter – mit echtem Feedback, Challenges und Events.
Wie sieht euer Arbeitsalltag aus – gibt es überhaupt schon so etwas wie einen „Alltag“?
Alltag? Eher nicht. Aber ein klarer Rhythmus. Morgens Calls mit dem Team in Pakistan oder Nigeria, mittags Contentproduktion, nachmittags Marketing und Strategie, abends nochmal ein Blick auf Discord oder Analytics. Wir arbeiten remote und asynchron – aber mit klarem Fokus und viel Energie. Was bei uns „normal“ ist: Jeden Tag iterieren. Jeden Tag besser werden. Jeden Tag etwas launchen, posten oder testen.
Weshalb habt ihr euch für einen Accelerator wie das CyberLab entschieden?
Das CyberLab war für uns die perfekte Mischung aus Struktur, Netzwerk und Freiheit. Wir wollten keinen Startup-Käfig mit 300 PowerPoint-Sessions, sondern echten Support mit Spielraum für Kreativität. Karlsruhe ist außerdem unsere Base – also lag es nahe. Und ganz ehrlich: Das Team dort hat sofort verstanden, was wir machen. Wir wurden ernst genommen, ohne uns verbiegen zu müssen. Das ist nicht selbstverständlich.
Welches Startup hat euch am meisten begeistert oder inspiriert?
Ein echtes Vorbild für uns ist Kolibri Games – nicht nur, weil sie ebenfalls aus dem CyberLab kamen, sondern weil ihre Geschichte zeigt, was möglich ist, wenn man eine gute Idee mit Ausdauer und klarem Fokus verfolgt. Idle Miner Tycoon war kein riesiges Studio-Projekt mit Millionenbudget, sondern ein smartes, mobile-first Game mit durchdachter Mechanik – und genau das hat es groß gemacht. Der Exit war stark, aber noch beeindruckender ist das Vermächtnis: Jeder kennt das Spiel, es hat das Idle-Genre mitgeprägt – und Kolibri Games hat gezeigt, dass man auch aus dem Nichts etwas Nachhaltiges und Erfolgreiches aufbauen kann. Genau das inspiriert uns bis heute.
Was ist der nächste große Schritt?
Der Launch der ersten öffentlich spielbaren Beta. Aktuell läuft unsere Challenge-Testphase auf Discord – mit sehr aktivem Feedback. Der nächste Schritt: ein MVP im App Store, 2.000 zahlende Nutzer:innen erreichen und die Monetarisierung skalieren. Parallel suchen wir frühzeitig Gespräche mit Angel-Investor:innen, um ab 2026 die nächste Wachstumsphase finanzieren zu können. Aber immer mit Fokus: Kein Hype, sondern Substanz.
Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?
Viele kleine, ein paar große. Bürokratie ist ein Klassiker – von Bankterminen bis Förderanträgen. Aber auch die Herausforderung, ein starkes Remote-Team zu steuern, ohne physische Präsenz. Und natürlich das Thema Fokus: Wenn man so viele Ideen hat, ist es schwer, bei einer zu bleiben. Wir mussten lernen, radikal zu priorisieren. Der größte Stolperstein? Zu denken, man braucht erst alles perfekt – statt einfach loszulegen.
Habt ihr einen Rat oder Tipp an andere Gründer:innen?
Fangt an, bevor ihr euch bereit fühlt. Baut nicht euer Pitchdeck, sondern euer Produkt. Und sucht euch einen Mitgründer, mit dem ihr nicht nur arbeiten könnt, sondern auch lachen. Unternehmertum ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf – und der macht mehr Spaß, wenn man gemeinsam unterwegs ist. Ach ja: Hört auf Feedback – aber bleibt bei eurer Vision.