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Das Breitband und dessen Breitbandklassen (Mbit/s) bleiben in Deutschland das Thema schlechthin: Die Bundesnetzagentur hat aktuell 700.000 Breitbandmessungen ausgewertet und kommt zu einem nüchternen Ergebnis: Lediglich zwölf Prozent der Nutzer erhalten die vertraglich vereinbarte Datenübertragungsrate in vollem Umfang; und 71,6 Prozent gerade einmal die Hälfte der eigentlich maximal versprochenen Geschwindigkeit.

28 Prozent der Festnetznutzer haben eine Internetverbindung, die lediglich halb so schnell ist wie es der jeweilige Vertrag zusagt. Laut Bundesnetzagentur müssen drei von zehn Nutzern mit einer langsamen Verbindung leben. Genauer, die Datenübertragung war nicht mal halb so schnell wie die vertraglich vereinbarte Höchstgeschwindigkeit. „Über alle Breitbandklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden in Deutschland (siehe auch Breitband-Ausbau in Deutschland) nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben“, so Jochen Homann, Leiter der Bundesnetzagentur. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich laut Homann zudem nichts getan. So waren 2016 29,2 Prozent der Surfer via Festnetzanschluss im ‚Schneckentempo’ unterwegs.

Die Breitbandklassen in Deutschland - das Internet ist in der Regel langsamer als versprochen.

Die Internetanbieter in Deutschland erfüllen eigentlich ihre Verpflichtung, eine schnelle Internetleitung zu schaffen, nicht wirklich.
Die Grafik zeigt lediglich einen Ausschnitt der Anbieter.

Breitbandklassen: Leistungen schwanken stark

Immerhin: Mehr als die Hälfte der Nutzer in den Breitbandklassen ’25 Mbit/s bis kleiner 50 Mbit/s’ und ’50 Mbit/s bis kleiner 100 Mbit/s’ erreichen 90 Prozent der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate; 59,5 Prozent sowie 56,7 Prozent die tatsächlich versprochene Bandbreite oder gar mehr. Dementgegen erhalten 22,7 Prozent und 8,6 Prozent nicht die vertraglich zugesagten Geschwindigkeiten – bezogen auf die oben erwähnten Breitbandklassen. Genau genommen sind diese eigentlich ein guter Schnitt; reichen sie für gängige Anwendungen völlig aus. Doch gehen aus dem Bericht noch andere Fakten hervor. „Im Festnetz wurde der niedrigste Wert in der überwiegend von ADSL-Anschlüssen geprägten Breitbandklasse von acht bis kleiner 18 Mbit/s erzielt“, so die Regulierungsbehörde. „Im Tagesverlauf habe in der von den Kabelnetzbetreibern geprägten Breitbandklasse 200 bis 500 Mbit/s die Leistung in Spitzennutzungszeiten am Abend stark abgenommen*.“

Mobil besteht beim Surfen sogar eine noch größere Klaffe. Gerade einmal 18,6 Prozent der Kunden kommen auf die Hälfte der vertraglich vereinbarten Höchstgeschwindigkeit – wohlgemerkt über alle Breitbandklassen und Anbieter hinweg. 2016 waren es ‚immerhin’ 27,6 Prozent. Lediglich bei 1,6 Prozent der Nutzer wurde die Bandbreite voll erreicht oder überschritten – wir sprechen immerhin von 1,6 Millionen durchgeführten Messungen; 245.000 Messungen sind davon valide und in den Bericht geflossen.

Die Bundesnetzagentur hat ihre Messungen zwischen Oktober 2016 und September 2017 durchgeführt. Diese kann derzeit noch immer durchgeführt werden; die Messungen fließen allerdings nicht mehr in den Bericht hinein. Wer seinen Breitbandanschluss testen möchte, kann entweder über Breitbandmessung.de oder via iOS- und Android-App den Test starten.

*Heise

Bundesnetzagentur: Breitbandmessung-Bericht 2017