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Soziale Netzwerke sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – und auch Unternehmen nutzen Facebook und Co. immer häufiger, um sich ein Bild von Bewerbern zu machen. Wir verraten euch, auf was Personalabteilungen achten und welche Fehler ihr vermeiden solltet.

Noch vor einigen Jahren wurden soziale Netzwerke als anonyme Plattformen im Internet wahrgenommen, auf denen man sagen kann, was man will. Liest ja sowieso keiner. Zumindest niemand aus der Familie oder von der Arbeit. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Der Klassiker: Ein Post über die Party vom vergangenen Wochenende mit jeder Menge Alkohol? Klar doch! Und die passenden Bilder gibt’s gleich mit dazu. Doch plötzlich steht unter dem Kommentar der besten Freundin ein Kommentar der eigenen Mutter – und auf einmal wird euch klar, dass eure Aussagen in den sozialen Netzwerken Konsequenzen in der realen Welt haben.

Freilich sind die Konsequenzen überschaubar, solange nur Familienmitglieder oder Bekannte die Beiträge lesen, die man lieber nicht mit der Welt geteilt hätte. Aber was, wenn der zukünftige Chef einen Blick auf euren Twitter- und Facebook-Account wirft? Eine aktuelle Studie von YouGov liefert dazu aufschlussreiche Erkenntnisse.

Diese Plattformen überprüfen Arbeitgeber

Schauen wir uns zunächst an, welche Plattformen für eure künftigen Chefs von Interesse sind. Laut YouGov landet LinkedIn mit 48 Prozent auf dem ersten Platz – logisch, dazu ist ein Karrierenetzwerk schließlich da. Da aber ohnehin niemand auf die Idee kommen würde, bei LinkedIn private Inhalte zu teilen, können wir diese Plattform getrost vernachlässigen.

Interessanter wird es auf dem zweiten Platz: 46 Prozent der befragten Arbeitgeber schauen sich das Facebook-Profil von Bewerbern an. Twitter überprüfen 28 Prozent und Instagram immerhin noch 15 Prozent.

Social Media Jobsuche - Statistik

Nur 31 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Profile von Bewerbern im Social Web nicht einsehen. In den kommenden Jahren wird dieser Prozentsatz weiter sinken – und irgendwann gehört der Social Media-Check von Bewerbern ebenso zum Standard wir ein Lebenslauf.

Welche Beiträge bringen euch eine Absage im Bewerbungsverfahren ein?

Die Antworten in dieser Kategorie sind wenig überraschend – und wenn wir ehrlich sind, sollte jedem klar sein, dass bestimmte Verhaltensmuster weder etwas in einem Beitrag auf Facebook oder Twitter noch im realen Leben zu suchen haben.

Den ersten Platz belegen aggressives Verhalten sowie Beleidigungen (75 Prozent). Knapp dahinter landen Beiträge über Drogenkonsum (71 Prozent). Der dritte Platz geht an Fehler in Rechtschreibung und Grammatik (56 Prozent). Bilder, auf denen der Bewerber betrunken im Internet posiert, sind ebenfalls nicht so der Hit (47 Prozent).

Social Media Jobsuche - Statistik

Meinungsfreiheit ist wichtig – aber dennoch solltet ihr darauf achten, welche politischen Ansichten ihr im Social Web öffentlich vertretet. Sind diese zu radikal, könnte das potentielle Arbeitgeber abschrecken (29 Prozent). Auch wer pro Tag 20 Beiträge oder mehr teilt, macht auf immerhin 29 Prozent der befragten Unternehmen einen schlechten Eindruck.

Hat wirklich schon ein Bewerber eine Absage wegen seines Auftretens im Netz erhalten?

Ja! Einer von fünf Arbeitgebern hat bereits Bewerber abgelehnt, nachdem er sich deren Profile in den sozialen Netzwerken angeschaut hat. Dabei gilt: Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass euch euer Fehlverhalten bei Facebook und Co. eine Absage einbringt. Das liegt ganz einfach daran, dass kleinere Unternehmen dem Thema Social Web insgesamt noch keine so große Bedeutung zumessen. Zumindest bislang.

Social Media Jobsuche - Statistik

Welche Maßnahmen könnt ihr ergreifen?

Wer auf Nummer sicher gehen will, denkt ganz einfach kurz nach, bevor er etwas im Internet veröffentlicht. Natürlich kann man Inhalte auf Facebook nur mit Freunden teilen und das Profil bei Twitter und Instagram schützen – aber was, wenn euch euer zukünftiger Chef eine Freundschaftsanfrage schickt? Diese abzulehnen, ist keine wirkliche Option. Hunderte peinlicher Beiträge zu löschen, eben sowenig.

Trotz allem solltet ihr euch den Spaß am Social Web nicht nehmen lassen. Behaltet nur immer im Hinterkopf, dass ihr euch im öffentlichen Raum bewegt. Wenn ihr nicht wollt, dass bestimmte Personen bestimmte Inhalte zu Gesicht bekommen, postet sie erst gar nicht.

Und sind wir doch mal ehrlich: Niemanden zu beleidigen, auf die Rechtschreibung zu achten und keine Bilder mit Drogen zu veröffentlichen, ist doch nun wirklich nicht so schwer! ;)