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Wer keine Möglichkeit hat, sein Elektroauto aufzuladen, wird auch keines kaufen. Um die Elektromobilität in Baden-Württemberg voranzubringen, investiert das Land jetzt 2,2 Millionen Euro in den Ausbau einer flächendeckenden Infrastruktur.

Infolge des Dieselskandals hat in Baden-Württemberg – wie auch in ganz Deutschland – das Interesse an alternativen Antrieben zugenommen. Jeder spricht über Elektromobilität – und bereits heute kann sich die Mehrheit der Bundesbürger vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Nur tut es kaum jemand. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge in Baden-Württemberg 2017 zwar um 106 Prozent gestiegen, was auf den ersten Blick ein beeindruckendes Plus zu sein scheint. Allerdings verbergen sich dahinter lediglich 4.387 Elektroautos. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 wurden in Baden-Württemberg insgesamt etwa 473.000 PKW neu zugelassen.

Gründe dafür gibt es viele: Zum einen führen die Autohersteller nur wenige vollelektrische Modelle in ihrem Sortiment, die dazu auch noch deutlich teurer sind, als vergleichbare Benziner oder Diesel. Zum anderen fehlt den Verbrauchern das Vertrauen in die neue Technologie, da es insbesondere beim Thema „Lebensdauer der Batterien“ noch an Langzeiterfahrungen mangelt. Auch die zu geringe Reichweite wird in Umfragen regelmäßig als Hindernisgrund angeführt – zusammen mit der schlechten Ladeinfrastruktur. Und genau daran möchte das Land jetzt arbeiten.

2,2 Millionen Euro für einen flächendeckenden Ladenetzausbau

In einem Raster von zehn mal zehn Kilometern soll künftig mindestens eine Ladestation mit einer Ladeleistung von 22 kW oder mehr stehen. In einem 20 mal 20 Kilometer großen Abschnitt muss es mindestens eine Schnelllade-Säule mit 50 kW geben. Das ist die Zielsetzung des neuen Förderprogramms („Flächendeckendes Sicherheitsladenetz für Elektrofahrzeuge“, kurz SAFE), für das die Landesregierung 2,2 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Umgesetzt werden soll das Projekt von einem Konsortium aus 74 Stadtwerken und der EnBW. Dieses muss bis zum Stichtag im April 2019 48 Schnell-Ladestationen und 94 normale Ladestationen neu errichten. Bereits bestehende Ladesäulen werden gegebenenfalls modernisiert und ebenfalls in das Ladenetz integriert.

Derweil treibt auch die Privatwirtschaft den Ausbau der Ladeinfrastruktur voran: So rüstet EnBW bundesweit bis zu 50 Euronics-Standorte mit 50-kW-Ladesäulen aus. Porsche plant zum Markstart des Elektro-Sportwagens Taycan den Bau spezieller Ladestationen mit 800-Volt-Technik im gesamten Bundesgebiet, BMW, VW, Audi, Mercedes und Ford wollen gemeinsam 400 Stationen in ganz Europa bis 2020 aufbauen.