Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) sind derzeit zwar noch einige Risiken verbunden, aber auch jede Menge Chancen – zum Beispiel im Hinblick auf das Tierwohl.
Intelligente Überwachung auf Schlachthöfen
Ein schönes Beispiel für den Einsatz von KI im Bereich Tierschutz liefert das Unternehmen Vion, ein internationaler Hersteller von Fleisch, Fleischerzeugnissen und pflanzlichen Alternativen.
Mit Hilfe einer intelligenten Kameratechnologie, die in Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen entwickelt wurde, ist es Vion möglich, die Einhaltung von Tierschutzvorgaben lückenlos zu überwachen. Die Software analysiert kontinuierlich die Interaktionen zwischen Mensch und Tier und identifiziert Abweichungen von den festgelegten Tierschutzprotokollen.
Im Vergleich zu herkömmlichen, stichprobenartigen Überprüfungen erlaubt dieser Ansatz eine umfassende und unvoreingenommene Kontrolle. Korrekturmaßnahmen können somit präziser und zeitnah eingeleitet werden.
KI-gestützte Tierbeobachtung in der Landwirtschaft
In der modernen Landwirtschaft wird die Einführung von KI-Technologien ebenfalls immer präsenter, wobei die KI-gestützte Tierbeobachtung eine Schlüsselrolle spielt.
KI ermöglicht in diesem Bereich eine kontinuierliche Überwachung und Analyse des Verhaltens und der Gesundheit von Nutztieren, wodurch frühzeitig Anzeichen von Krankheiten oder Stress erkannt werden können. Mittels Echtzeitdaten können Landwirt*innen unmittelbar auf das individuelle Wohl jedes Tieres eingehen und somit nicht nur das Tierwohl steigern, sondern auch die Effizienz und Produktivität der Tierhaltung verbessern.
Zudem kann die KI-gestützte Tierbeobachtung dazu beitragen, den Einsatz von Medikamenten, wie Antibiotika, gezielter und somit umweltschonender zu gestalten, indem nur die Tiere behandelt werden, die tatsächlich krank sind.
Arzneimittelforschung mit weniger Tierversuchen
Ortswechsel. In der pharmazeutischen Forschung im Saarland ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ein entscheidender Schritt in Richtung einer Reduzierung von Tierversuchen. Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), in Kooperation mit dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, verfolgt einen innovativen Ansatz, indem es Zebrafisch-Embryonen verwendet, die aufgrund ihrer genetischen Ähnlichkeit zum Menschen für die Wirkstoffforschung besonders geeignet sind. KI-Systeme analysieren die Entwicklung dieser Embryonen und erkennen frühzeitig, welche Substanzen toxisch wirken könnten, was den Bedarf an weiterführenden Tierversuchen mit höheren Organismen wie Ratten oder Mäusen signifikant verringert.
Diese smarten Algorithmen werden mit großen Datensätzen trainiert, um Entwicklungsanomalien bei den Larven zu identifizieren und die vielversprechendsten Wirkstoffkandidaten für weitere Tests zu selektieren. Durch diese frühe Selektion mit KI können ineffektive oder schädliche Substanzen ausgeschlossen werden, bevor sie in Tierversuchen getestet werden, was nicht nur Zeit und Ressourcen spart, sondern auch das Leiden von Versuchstieren reduziert.
Ziel ist es, langfristig die Anzahl der notwendigen Tierversuche deutlich zu senken, was einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz und zur ethischen Verantwortung in der Wissenschaft darstellt.
Künstliche Intelligenz wird den Tierschutz revolutionieren
All das zeigt: Die Möglichkeiten der KI im Tierschutz sind immens. Neben den genannten Beispielen gibt es auch noch Tools wie finFindR und FishFace, die maschinelles Lernen für Artenschutzprojekte nutzen, während Technologien wie die von Google entwickelte Gesichtserkennungssoftware sogar zur Bekämpfung von Wilderei eingesetzt werden.
KI ermöglicht es, immense Datenmengen zu verarbeiten und Erkenntnisse zu gewinnen, die zuvor unvorstellbar waren. Forschungsteams, die früher Wochen mit der Analyse von Verhaltensmustern verbrachten, können nun in kürzester Zeit Ergebnisse erzielen. Dies spart nicht nur Zeit und Aufwand, sondern ermöglicht auch präzisere Einblicke in das Leben und Wohlbefinden der Tiere.



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