Lesedauer ca. 4 Minuten

Durch COVID-19 entdecken dieser Tage immer mehr Arbeitnehmer und Arbeitgeber das Konzept Home Office. Wir haben für euch die wichtigsten Tipps und Tools für das Arbeiten von daheim aus zusammengestellt.

Das Zeitalter der Digitalisierung hat schon vor vielen Jahren begonnen – und dennoch betreten momentan viele Unternehmen und deren Mitarbeiter Neuland, wenn Arbeitsplätze vom Büro in die eigenen vier Wände verlagert werden sollen.

Und so geht’s:

1. Das Home Office einrichten

Da „Home Office“ den Begriff „Office“ im Namen trägt, denken viele gleich an ein großes, schickes Arbeitszimmer. Und natürlich schadet es nicht, wenn man daheim ein dediziertes Büro mit Schreibtisch, PC und allem, was dazugehört hat. Aber notwendig ist das nicht – und ohnehin hat aufgrund der Kurzfristigkeit der Maßnahmen derzeit kaum jemand die Möglichkeit, noch ins Möbelhaus zu fahren und daheim alles umzudekorieren.

Im Prinzip lässt sich überall ein „Home Office“ einrichten. Der Tresen in der Küche kann zum Steh-Schreibtisch werden. Der Esstisch zum normalen Schreibtisch. Wichtig ist, dass man sich – sofern möglich – einen Ort aussucht, an dem man konzentriert arbeiten kann. Dass das Konzept Home Office nicht funktioniert, wenn der Partner direkt neben einem den Fernseher laufen hat oder Kinder durchs Zimmer toben, dürfte selbsterklärend sein.

2. Die richtige Hardware fürs Home Office

Um überhaupt „remote“ arbeiten zu können, braucht es die entsprechende Hardware. Das kann ein Tablet sein, ein Laptop, oder sogar ein Desktop-PC – die Möglichkeiten sind vielfältig. Die meisten Arbeitnehmer werden hier aber ohnehin das nehmen müssen, was der Arbeitgeber zur Verfügung stellt.

Es gibt allerdings sinnvoller Ergänzungen, die die Produktivität und den Komfort im Home Office deutlich steigern:

  • wer auf der Arbeit für gewöhnlich an einem Desktop-PC mit 27-Zoll-Bildschirm, Tastatur und Maus arbeitet, wird sich anfangs schwer damit tun, seinen Aufgaben an einem 13-Zoll-Laptop nachzukommen. Der Workflow ist hier einfach ein völlig anderer. Abhilfe kann eine Docking-Station (bereits für unter 100 Euro zu haben) schaffen. Über die Docking-Station kann dann ein externer Monitor samt Tastatur und Maus an das Laptop angeschlossen werden. Das sind alles Dinge, die der ein oder andere mit Sicherheit noch irgendwo ungenutzt im Keller oder auf dem Speicher stehen hat.
  • nichts macht das Arbeiten im Home Office (insbesondere Video-Konferenzen) mühsamer als eine schlechte Internetverbindung. Der einfachste und günstigste Weg zur stabilen Internetverbindung ist das klassische Ethernet-Kabel. Falls ihr die Möglichkeit habt, verbindet euren Laptop darüber direkt mit dem Router. Das mag nicht immer die eleganteste, sicherlich aber die pragmatischste Lösung sein. Wer bereit ist, etwas Geld zu investieren, sollte sich Mesh-Lösungen wie Google WiFi anschauen.
  • auch ein Lautsprecher für Musik-Streaming kann Wunder wirken. Denn wer den Trubel und die Geräuschkulisse vom Großraumbüro gewöhnt ist, kann eventuell bei absoluter Stille schlicht nicht arbeiten. Die passende Playlist findet man bei Diensten wie Spotify.
  • solltet ihr dagegen Ruhe zum Arbeiten brauchen, ist ein Kopfhörer mit Active Noise Cancelling die richtige Wahl. Diese Kopfhörer unterdrücken aktiv Umgebungsgeräusche und sorgen nahezu für absolute Stille.
  • solltet ihr an virtuellen Konferenzen teilnehmen, tut euch und allen anderen den Gefallen und nutzt ein Headset. Ein solches liegt seit Jahren jedem Smartphone kostenlos bei – und im Regelfall können diese Headsets auch unkompliziert am Laptop verwendet werden. Damit sind Video-Calls deutlich angenehmer als mit dem im Laptop integrierten Lautsprecher und Mikrofon.

3. Praktische Apps fürs Home Office

Soviel zur Hardware. Bei der Software haben viele Arbeitnehmer – abhängig von der jeweiligen Branche – die Vorgaben ihres Unternehmens zu befolgen. Nichtsdestotrotz gibt es aber einige wertvolle Tools, die das Arbeiten im Home Office leichter machen.

  • Videokonferenzen: Hier erlebt Microsoft Teams derzeit einen regelrechten Boom. Alternativen sind Cisco Webex oder BlueJeans. Je nach Anforderungsprofil lässt sich ein Videocall aber auch problemlos mit Apples FaceTime oder Googles Hangouts realisieren.
  • Kommunikation: Wer im Team arbeitet, muss sich auch im Home Office ständig austauschen. Und da man nicht den ganzen Tag in einer Videokonferenz verbringen kann, braucht es hierfür andere Lösungen. Der Klassiker ist hier sicherlich Slack. Eine Alternative „made & hosted in Germany“ ist Stackfield.
  • To-Dos: Die Arbeit im Home Office will organisiert sein. In diesem Zusammenhang leistet eine To-Do-App wertvolle Dienste. Entsprechende Anbieter gibt es viele. Eine plattformübergreifend anerkannte und beliebte App ist Todoist.
  • Zeiterfassung: Gerade diejenigen, die das erste Mal im Home Office arbeiten, werden Probleme mit der Zeiteinteilung haben. Tools zur mobilen Zeiterfassung (Timr, Tyme, und viele mehr) unterstützen euch bei der zeitlichen Planung eures Arbeitstags.
  • „Nicht stören“: Dabei handelt es sich um keine App, sondern vielmehr um eine Funktion eures Laptops oder Tablets, mit der ihr alle eingehenden Benachrichtigungen vorübergehend deaktivieren könnt. Denn nichts lenkt mehr von der Arbeit ab, als ständig aufpoppende Benachrichtigungen über neue E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder Status-Updates in den sozialen Netzwerken.

Und sonst so? In vielen Ratgebern zum Thema Home Office liest man, dass man auch daheim nicht in Jogginghosen arbeiten soll. Dass man sich bei der Einteilung der Arbeitszeit an den Arbeitszeiten im Büro orientieren soll. Ja sogar, dass man morgens den Weg zur Arbeit durch einen kurzen Spaziergang simulieren soll.

Das kann man alles machen. Muss man aber nicht. Entscheidend ist, dass man für sich selbst eine Routine entwickelt, mit der man den Alltag im Home Office meistert. Es gibt keine Konzepte, die für jeden passen.