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Die digitale Transformation erfasst nach und nach alle Unternehmen und Branchen. Um im Zeitalter der Digitalisierung bestehen zu können, bedarf es vor allem einer neuen Form der Führung: dem Digital Leadership.

Vor 30 Jahren informierte man sich beim Frühstück in der Tageszeitung über das Weltgeschehen. Um 20 Uhr versammelte sich die Familie zur Tagesschau vor dem Fernseher und um 20:15 Uhr folgte der Spielfilm. Wenn jemand längere Zeit im Ausland war, schrieb man sich Briefe, denn internationale Telefonate waren teuer. Selbst von Freunden, die nur wenige Kilometer entfernt lebten, bekam man nur wenig mit, sofern man sich nicht regelmäßig traf. Wenn jemand wegzog, verlor man sich schnell aus den Augen. So war das. Damals.

Die Generation der Digital Natives hingegen ist mit dem Internet groß geworden. Zeitliche und räumliche Dimensionen spielen für sie nur noch eine untergeordnete Rolle. Über das Weltgeschehen kann man sich rund um die Uhr im Internet informieren, Filme schaut man bei Netflix wann immer man Lust dazu hat und bei längeren Auslandsaufenthalten nutzt man Skype oder Facetime. Mit engen Freunden hält man nahezu in Echtzeit Kontakt via WhatsApp, bei allen anderen genügt ein Blick in die Facebook-Timeline, um auf dem Laufenden zu bleiben. Und die Abschlussarbeit? Die muss man nicht mehr in der Bibliothek der Uni schreiben, da man auch auf Bali am Strand Zugriff auf die relevante Literatur hat. Am Ende zählt schließlich das Ergebnis – und nicht, wie es zustande kam.

Eine neue Generation von Führungskräften ist gefragt

Unter diesen Rahmenbedingungen wachsen Jugendliche heutzutage auf. Sie sind es gewohnt, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen, sich ihre Zeit selbst einzuteilen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Nicht umsonst heißt es: „Sharing is Caring“. Mit dieser Einstellung starten die jungen Talente dann voller Enthusiasmus ins Berufsleben – und werden schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In manch einem Unternehmen gelten auch 2018 noch „traditionelle“ Werte. Der Chef erwartet, dass man morgens pünktlich zu einer bestimmten Uhrzeit im Büro ist. Home Office und flexible Arbeitszeiten? Keine Chance. Die einzelnen Abteilungen sind hierarchisch strukturiert, der Führungsstil autoritär. Die private Internetnutzung am Arbeitsplatz ist untersagt, die Kommunikation läuft telefonisch oder per E-Mail ab. Wer es wagt, den Status quo zu hinterfragen, zieht böse Blicke auf sich.

Unternehmen, die so funktionieren, haben nicht nur Probleme, qualifizierten Nachwuchs zu finden, sondern werden früher oder später ganz auf der Strecke bleiben, weil die digitale Transformation ohne sie stattfindet. Abhilfe kann hier nur ein Umdenken auf der Führungsebene schaffen. Autoritärer Führungsstil muss dem Digital Leadership weichen.

Digital Leadership, das „partizipierende Führen“

Man darf nun nicht den Fehler begehen, das Rad neu erfinden zu wollen. Digital Leadership bedeutet nicht, alle bisherigen Eigenschaften von Führungskräften komplett über Bord zu werfen. Vielmehr geht es darum, diese um neue Kompetenzen zu ergänzen. Kompetenzen, die Führungskräfte befähigen, die Transformationsprozesse der Digitalisierung zu begleiten.

Beschäftigt man sich ausführlich mit dem Konzept von Digital Leadership, stellt man schnell fest, dass es eine ganze Reihe von Soft Skills gibt. Die wichtigsten davon hat Karrierebibel.de wie folgt zusammengefasst:

  • die neue Generation von Führungskräften muss Wandel aktiv gestalten.
  • Flexibilität ersetzt starre Strukturen
  • ohne Medienkompetenz geht nichts mehr
  • Digital Leadership bedeutet auch die Fähigkeit im Team zu arbeiten und ein solches aufzubauen.
  • Stichwort Diversity: In modernen Unternehmen arbeiten Menschen aus verschiedenen Generationen zusammen, deren Wertvorstellungen sich unterscheiden und die individuelle Arbeitsweisen pflegen. Diese Zusammenarbeit muss richtig organisiert werden.
  • die Unternehmensstruktur insgesamt muss ständig hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden.
  • bei vielen Prozessen ist Feingefühl gefragt. Nur wer es schafft, seine Mitarbeiter für den stetigen Wandel zu begeistern, wird die digitale Transformation erfolgreich meistern.

Dass sich solche Werte in einem Unternehmen nicht über Nacht etablieren lassen, steht außer Frage. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass sich Firmen frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Die digitale Transformation ist in vollem Gange – und lässt sich auch nicht mehr aufhalten. Unternehmen müssen jetzt ihre Chance nutzen, den Wandel aktiv zu gestalten, anstatt nur dabei zuzusehen.