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Junge, gut ausgebildete Fachkräfte sind bei Unternehmen gefragter denn je. Aber was muss ein Arbeitergeber seinen Mitarbeitern im Jahr 2018 bieten, um für den Nachwuchs attraktiv zu sein?

Work-Life-Balance und Home Office

Es gibt (fast) nichts, was einen Arbeitgeber für Millennials und die darauffolgenden Generationen unattraktiver macht, als in Stein gemeißelte Arbeitszeiten, eine Anwesenheitspflicht im Büro sowie regelmäßige Überstunden. Inzwischen belegen unzählige Studien, dass Mitarbeiter deutlich effizienter arbeiten, wenn man ihnen gewisse Freiräume lässt. Das heißt nicht, dass es überhaupt keine Regeln geben darf, aber ein Unternehmen sollte die Leistung seiner Mitarbeiter eben nicht daran bemessen, wer nach 20 Uhr und 12 Stunden Arbeit noch am Schreibtisch sitzt. Wer allerdings nach 20 Uhr noch am Schreibtisch sitzt, weil er schon um 14 Uhr Feierabend gemacht hat, um private Dinge zu erledigen, und seine Arbeit abends erledigen möchte, der sollte das ebenfalls dürfen. Am Ende zählt nur das Ergebnis.

Selbiges gilt für das Thema Home Office. Viele Unternehmen sind nach wie vor der Meinung, dass sie keine Kontrolle mehr über ihre Mitarbeiter haben, wenn diese von zu Hause aus arbeiten – und halten deshalb an der Anwesenheitspflicht im Büro fest. Dabei arbeiten einige Menschen tatsächlich in den eigenen vier Wänden produktiver, als im Büro. Andere wiederum wollen Arbeit und Privatleben strikt getrennt halten und können dem Konzept Home Office überhaupt nichts abgewinnen. Hier sollten Unternehmen auf die Wünsche der Mitarbeiter hören und zumindest denen, die möchten, zwei Tage pro Woche im Home Office ermöglichen.

Oder ganz einfach ausgedrückt: Arbeitgeber sollten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihren Arbeitsalltag an ihre ganz persönlichen Routinen anzupassen.

Arbeitsplatz mit Wohlfühlcharakter

In vielen Büros von Google stehen den Mitarbeitern ein Fitnesscenter, zwei kostenfreie Kantinen, Kinderbetreuung, eine Dachterrasse und eine Vielzahl weiterer Rückzugsorte zur Verfügung. Der Suchmaschinen-Gigant hat man recht früh verstanden, wie man die Mitarbeiter motiviert und dafür sorgt, dass diese gerne ins Büro kommen.

Freilich kann nicht jedes Unternehmen ein eigenes Fitnessstudio oder eine eigene Kantine im Haus haben, aber dennoch kann selbst der kleinste Betrieb einiges dafür tun, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Das fängt bei den Räumlichkeiten an: Wer fünf Mitarbeiter in ein 20 Quadratmeter großes, heruntergekommenes Büro mit zehn Jahre alten PCs sperrt, darf sich nicht wundern, wenn die Produktivität abnimmt. Dass jedem Mitarbeiter ausreichend Platz zur Verfügung steht, ist ein absolutes Muss. Wenn dann die Schreibtische noch höhenverstellbar sind, sich ein paar Pflanzen und Bilder im Raum befinden und das Büro insgesamt eine einladende, moderne Optik hat, ist das schon viel Wert. Kostenlose Kaffeespezialitäten und Softdrinks sollten ebenfalls zum Standard gehören wie frisches Obst.

Weiterhin sollte eine Art Gemeinschaftsraum nicht fehlen, der einerseits als Rückzugsort dienen kann, andererseits den Austausch innerhalb der Belegschaft fördert. Ein paar Sitzsäcke hier, ein Fernseher und ein Tischkicker dort – und schon ist der Arbeitsplatz ein Stück freundlicher.

Zeitgemäße Hardware

Es ist teilweise erschreckend, wie viele nach außen modern und innovativ auftretende Unternehmen, ihren Mitarbeitern Hardware aus dem vergangenen Jahrzehnt zumuten: Telefonanlagen, mit Anleitungen so dick wie Telefonbücher. PCs, die schon mit dem Öffnen eines Word-Dokuments überfordert sind. Internetanbindungen, bei denen der Versand einer größeren Datei länger dauert, als mit der Post.

Wer in diesen Bereichen spart, spart ganz klar am falschen Ende. Es muss nicht immer das neueste MacBook oder iPhone sein, aber gerade in Bereichen, in denen die Mitarbeiter tagtäglich mit Laptops und Smartphones arbeiten, sollten die Geräte dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dass die Arbeitsgeräte auch privat genutzt werden dürfen, sollte selbstverständlich sein.

Regelmäßiges Teambuilding

Mit anderen Menschen zusammen erreichen wir mehr als alleine. Das gilt sowohl für’s Privat- als auch für’s Berufsleben. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, etwas zusammen mit ihren Kollegen zu machen. Das kann ein monatlicher Stammtisch sein, ein Grillabend oder ein Ausflug. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und vieles lässt sich recht einfach und mit wenig Budget umsetzen. Vor allem jüngere Mitarbeiter wissen solche Events sehr zu schätzen.

Ohne Moos nix los

Was bereits vor Jahrzehnten wichtig war, ist heutzutage natürlich noch immer ein entscheidender Faktor: das Gehalt. In den vergangenen Jahren sind vor allem Agenturen dazu übergegangen, junge Talente mit MacBooks und anderen Incentives zu ködern, um damit über die teils erschreckend geringen Gehälter hinwegzutäuschen. Das funktioniert eine gewisse Zeit lang auch ganz gut, aber irgendwann merkt auch der motivierteste Mitarbeiter, dass er mit einem Macbook und frischem Obst seine Miete und die monatlichen Rechnungen nicht bezahlen kann. Wer junge Talente nachhaltig für sich gewinnen möchte, sollte deshalb von Anfang an auf eine faire Bezahlung achten.