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„Wenn die Vertriebskanäle und die dazugehörigen Backend-Systeme nicht ineinandergreifen, ergeben sich für die Kunden hinsichtlich des Service-Angebots gegenüber reinen Online-Playern wie Amazon oder Zalando keine Vorteile“. Eine Kernaussage einer aktuellen Trendstudie von Lünendonk. Angst vor den Pure Playern muss laut der Studie aber niemand haben. Vielmehr lassen sich Rückschlüsse für die Zukunft des E-Commerce aus ihr schließen: Das Design sowie der bereitgestellte Content des Webshops rücken zunehmend in den Vordergrund.

Dass die Welten lokal und online immer weiter verschwimmen war aufgrund der zuletzt erhobenen Zahlen abzusehen. Ende 2014 informierten sich immerhin noch satte 38 Prozent aller Offline-Käufer online, bevor sie das Produkt stationär kauften. Der Trend „research online, purchase offline (ropo)“ könnte sich allerdings in den nächsten Jahren zu Gunsten der Pure Player wie Amazon und Zalando wandeln. So ist in der Studie „Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle“ zu lesen, dass der größte Treiber für Veränderungen im Einzelhandel, das sich immer weiter modifizierte Kaufverhalten der Konsumenten sei. Kunden kaufen immer häufiger nach der Onlinesuche auch online ein. Schon jetzt und in Zukunft investieren daher die Händler häufig in den Mobile Commerce. Der Käufer entscheidet wo und wie er seinen „Kauftrieb“ befriedigt. Er will nicht mehr warten, bis er zuhause am Desktoprechner sitzt. Händler müssen demnach alle Welten gleichzeitig bedienen, wenn sie auch in Zukunft ein Stück vom Kuchen haben möchten. Der stationäre Händler wird keinen Blumenstrauß gewinnen, wenn er ständig beklagt, dass die Pure Player seinen Umsatz streitig machen. Das Kundentracking im E-Commerce rückt somit immer weiter in den Fokus.

Webshop: Responsive Design und Suche immer wichtiger

Speziell auf Mobilgeräten wie Smartphone und Tablet ist den Kunden mittlerweile eine Sache besonders wichtig: das responsive Design. Immerhin sprechen wir von 67 Prozent der Nutzer, die sogar davon ausgehen, dass sie bei einem optimierten Webshop auch gleich das Produkt bestellen. Responsive beschreibt dabei zum einen das Gestalterische, zum anderen das technische Know-how, eine Seite unabhängig vom Endgerät (Smartphone, Tablet, Desktop) zur Verfügung zu stellen. Ist die Seite dahingehend nicht optimiert, kauft der Kunde (52 Prozent) auch nicht über die besuchte Seite ein.

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Aber auch der Content selbst wird immer wichtiger. Schlechte Produktbeschreibungen sorgen dafür, dass der Kunde die Seite verlässt und zum Wettbewerber wechselt. Laut der gezeigten Grafik sind das immerhin 61 Prozent der User. Dass dabei natürlich die Ladezeiten eine nicht unwesentliche Rolle spielen ist selbstverständlich. Dauert die Ladezeit eines Webshops länger als zwei Sekunden, ist der Nutzer bereits bei der Konkurrenz. „Onlinekäufer erwarten heute mehr als nur einen Webshop, der responsive optimiert ist. Um sich zurechtzufinden, geht es um Geschwindigkeit, einfache und intuitive Produktauswahl und für den User relevante Suchergebnisse“, sagt der Macher der Grafik Findologic. Darunter fällt natürlich auch die Navigation selbst.

25 Prozent höherer Bestellwert

Das Ergebnis überrascht nicht: Sucht ein Nutzer über eine optimierte Suche, erhöht sich die Conversion-Rate um das Siebenfache. Je schneller der Suchprozess abgeschlossen ist, je besser die aufbereiteten Informationen vorliegen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Suchende auch kauftechnisch abschließt – immerhin spricht das Unternehmen von einem 25 Prozent höheren Bestellwert. Und noch was: „Finden Onlinekäufer mit wenigen Klicks ihr Wunschprodukt, bleiben sie in der Regel im Webshop und verlassen diesen nicht gleich wieder“. Zumindest ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kunde den Onlineshop wieder besucht.

Lesen Sie zum Thema auch unseren dritten Teil der Kolumne: Tod in der Innenstadt

Teil 1: Deutsche Innenstädte: Leben und sterben lassen?

Teil 2: Tod der Innenstadt? Lang lebe der stationäre Handel

Und wie kann der stationäre Handel davon profitieren? Er muss endlich den Weg ins Online-Geschäft wagen. Wer wartet, verliert. Amazon Marktplace, Kooperationen wie die mit Zalando oder ähnliche Optimierungen helfen, die eigene Reichweite zu erweitern und gewinnbringend zu positionieren. Der stationäre Händler benötigt dabei nicht einmal einen eigenen und meist kostspieligen Webshop. Warum also warten? Aber nicht vergessen: responsive Design.

Bildquelle Grafik: k5-liga